Generalsekretär Patrick Döring fährt schweres Geschütz gegen die eigenen Leute auf. An Stammtischen hätten FDP-Mitglieder von Rösler als „dem Vietnamesen“ gesprochen.

Hannover. Der interne Streit der FDP nach dem Desaster bei der Bundestagswahl nimmt immer schrillere Züge an. Und das vor dem Parteitag, bei dem Christian Lindner als Nachfolger des gescheiterten Philipp Rösler gewählt werden soll. Nun hat der scheidende FDP-Generalsekretär Patrick Döring seiner Partei Rassismus im Umgang mit Rösler vorgeworfen. An Stammtischen hätten Liberale von „dem Vietnamesen“ gesprochen, und manche Abgeordnete hätten dem nur halbherzig widersprochen, sagte Döring der Hannoverschen „Neuen Presse“.

Mit rassistischen Vorurteilen hätten auch immer wieder Satiriker und Kritiker gespielt. „Das ist so subtil bösartig, wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Was mich besonders erschreckt hat: Das fiel in unserer Partei auf fruchtbaren Boden.“ Döring tritt beim außerordentlichen Bundesparteitag der Liberalen am Wochenende in Berlin nicht wieder für das Amt des Generalsekretärs an.

Zuletzt hatte Lindner gegen Rösler nachgetreten und ihm Versäumnisse vorgworfen. Allerdings wollte er das später so nicht gemeint haben. Lindner sagte, Rösler habe als Wirtschaftsminister die Energiewende für die FDP verbockt. „Das war die Chance, uns durch eine rationale und marktwirtschaftliche Energiepolitik gegen alle Mitbewerber zu profilieren“, so Lindner. Rösler hatte immer betont, mit Mitte 40 aus der Politik aussteigen zu wollen. Dass es ein Rauswurf statt eines freiwilligen Abgangs würde, hatte er wohl nicht kalkuliert.