„Wir brauchen sie“, sagt der künftige Parteichef über die Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft

Hamburg. Hamburgs FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding möchte die Neuausrichtung der Bundespartei aktiv mitgestalten. Die 37-Jährige kandidiert beim Bundesparteitag der Liberalen am zweiten Dezemberwochenende in Berlin für das Präsidium. „Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl und dem Ausscheiden aus dem Bundestag wollen wir uns inhaltlich und personell neu aufstellen. Und dabei möchte ich mich stärker einbringen“, sagte Suding dem Abendblatt.

Welchen Posten sie konkret anstrebe, habe sie noch nicht entschieden. „Das hängt vom Personaltableau ab und davon, wer wo am besten wirken kann“, sagte Suding, die erst 2006 in die Partei eintrat.

Mit Suding als Spitzenkandidatin war den Hamburger Liberalen 2011 der Sprung von der außerparlamentarischen Opposition zurück in die Bürgerschaft gelungen. „Das ist eine Erfahrung, die ich auf Bundesebene einbringen möchte. Dort sind wir jetzt in derselben Situation“, sagte Katja Suding. Spätestens 2017 solle die FDP wieder im Bundestag vertreten sein. Die Liberalen waren bei der Bundestagswahl am 22. September erstmals seit 1949 auf Bundesebene an der Fünfprozenthürde gescheitert. Der frühere Generalsekretär Christian Lindner soll die Partei nun aus der Krise führen und den bisherigen FDP-Chef Philipp Rösler ablösen.

Dass dabei auch die Fehler der Vergangenheit aufgearbeitet werden, demonstrierte Lindner am Wochenende. Der designierte Vorsitzende warf der Parteiführung um den noch amtierenden Bundeswirtschaftsminister Rösler schwere Fehler bei der Energiewende vor. Eine rationale und marktwirtschaftliche Energiepolitik hätte der FDP die Chance zur Profilierung gegen alle Mitbewerber geboten, sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Es sei unverzeihlich, „dass wir sie nicht genutzt haben“. Von einer persönliche Schuldzuweisung an Rösler wollte Lindner nicht sprechen. Suding betonte, dass die Kritik „in der Sache richtig“ sei. „Wir haben es in der Energiepolitik eben nicht geschafft, unsere Vorstellungen zu verwirklichen.“ Das zu benennen sei Teil einer notwendigen Analyse.

Die zweifache Mutter sieht ihre künftigen Schwerpunkte auf Bundesebene in der Familien- und Gesellschaftspolitik. Aus Sicht von Lindner ist „Katja in gesellschaftspolitischen Fragen eine unserer Besten“. „Eine sympathische Wahlsiegerin wie sie brauchen wir beim Wiederaufbau der FDP“, sagte Lindner dem Abendblatt.

So fordert Suding etwa, dass die FDP stärker auf die Veränderungen in der Gesellschaft und unterschiedliche Lebensformen reagieren sollte. „Der ganze Wust an familienpolitischen Maßnahmen muss hinterfragt werden“, sagte Suding. Ihr politisches Zuhause jedoch bleibt Hamburg: „Ich möchte 2015 mit einem guten Ergebnis wieder in die Bürgerschaft einziehen.“