Im Süden, in der Mitte, im Norden – überall dasselbe Bild: Die FDP will ihren unpopulären Chef Guido Westerwelle aus dem Wahlkampf heraushalten.

Hamburg. In Baden-Württemberg streitet man über den Umgang mit Stuttgart 21. Und die FDP schwächelt in den Umfragen. In Hamburg wurde eine neue Spitzenkandidatin nominiert, weil die Elbliberalen sich seit Jahren intern zerlegen und die Bürgerschaftswahl immer näher rückt. In Schleswig-Holstein mault in Wolfgang Kubicki ein prominenter FDP-Mann über den Parteivorsitzenden Guido Westerwelle, während die Umfragen mal wieder die wöchentliche Ernüchterung aus Volkes Mund bringen. Und ein Einsatz des großen Mannes aus Berlin im rheinland-pfälzischen Landtagswahlkampf wird von der Landes-FDP als wenig nützlich eingeschätzt.

+++ Das Abendblatt-Interview mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger +++

„Die Stimmung ist nicht so, dass sein Auftreten an der Basis als hilfreich angesehen wird“, sagte der FDP-Spitzenkandidat für die Wahl am 27. März 2011, Herbert Mertin, zu „Spiegel online“. „Fakt ist, dass die Person des Bundesvorsitzenden uns seit Monaten wie ein Klotz am Bein hängt“, sagte er über Westerwelle.

Es sei eine Tatsache, dass die FDP seit Monaten nicht aus dem Tief herauskomme. „Es mag ungerecht sein, aber so ist das nun mal in der Politik: Das wird ein Stück weit auch an der Person von Herrn Westerwelle festgemacht“, erklärte der FDP-Spitzenkandidat und Vorsitzende der Landtagsfraktion. Die FDP müsse nun analysieren, wie man aus dem Dauertief herauskomme.

„Da muss man sich was einfallen lassen und überlegen, in welcher Konstellation man das macht. Einfach weiter so zu tun, als wäre nichts gewesen – diese Strategie ist über Monate hinweg nicht von Erfolg gekrönt gewesen.“ Er empfehle Westerwelle, „die besinnlichen Weihnachtsfeiertage zu nutzen und sich zu überlegen, wie wir wieder in die Offensive kommen“.