Eine Mehrheit glaubt nicht, dass der Außenminister Ende 2011 Partei-Chef ist. Das ZDF-Politbarometer enthüllt Erstaunliches zur Stimmung.

Mainz/Hamburg. Die SPD holt in der Gunst der Wähler weiter auf. Die Grünen schwächeln nach einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das Politbarometer des ZDF zwar. Sie haben allerdings ein beständig hohes Niveau im Rückhalt der Bevölkerung erreicht: 19 Prozent. Für eine Regierungsbildung sähe es derzeit schlecht aus: Sowohl Schwarz-Gelb wie Rot-Grün fehlt eine absolute Mehrheit.

Wenn bereits am nächsten Sonntag gewählt würde, erhielte die CDU/CSU 34 Prozent (unverändert), die SPD 28 Prozent (plus 1), die FDP käme auf 5 Prozent (unverändert), die Linke auf 9 Prozent (unverändert) und die Grünen auf 19 Prozent (minus 1). Die sonstigen Parteien zusammen lägen bei 5 Prozent (unverändert). Seit einem halben Jahr kommt die FDP nur noch auf Umfragewerte von 5 Prozent. An diesem Zustand der FDP geben 63 Prozent Guido Westerwelle eine sehr große oder große Schuld, lediglich 31 Prozent sehen bei ihm eine nicht so große oder keine Schuld. Lediglich 39 Prozent aller Befragten erwarten, dass Guido Westerwelle Ende nächsten Jahres noch Vorsitzender der FDP sein wird, 51 Prozent glauben das nicht. Die Bürger haben Westerwelle als FDP-Chef offenbar schon abgeschrieben

Am Donnerstag hat Außenminister Westerwelle den Beginn des Rückzugs der Bundeswehr aus Afghanistan für Ende 2011 angekündigt. Die SPD will damit bereits Mitte 2011 beginnen. Einen Abzugsbeginn bereits im Jahr 2011 unterstützen 75 Prozent der Deutschen, lediglich 20 Prozent halten einen späteren Beginn des Abzugs für sinnvoll. Die Teilnahme Stephanie zu Guttenbergs an dem Truppenbesuch ihres Mannes in Afghanistan finden 64 Prozent aller Deutschen richtig und 30 Prozent nicht richtig.

Trotz der Kritik am Besuch des Verteidigungsministers und seiner Frau in Afghanistan führt Guttenberg die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker weiterhin an, wenn auch leicht verschlechtert. Karl-Theodor zu Guttenberg kommt nach Sympathie und Leistung auf der Skala von +5 bis -5 auf einen Durchschnittswert von 2,2 (Dez. I: 2,4). Auf Platz zwei liegt jetzt wieder Frank-Walter Steinmeier mit 1,2 (Dez. I: 1,0) vor Bundeskanzlerin Angela Merkel mit unveränderten 1,0. Danach kommen Ursula von der Leyen mit unveränderten 0,9, Wolfgang Schäuble mit 0,6 (Dez. I: 0,5), Sigmar Gabriel mit unveränderten 0,3 und Renate Künast mit 0,2 (Dez. I: 0,3).

82 Prozent der Bundesbürger machen sich zurzeit Sorgen, dass die Stabilität des Euro gefährdet ist, lediglich 16 Prozent haben keine Befürchtungen. Dass die finanziell besser ausgestatteten EU-Staaten die hoch verschuldeten EU-Mitglieder finanziell stärker unterstützen sollen als bisher, meinen lediglich 32 Prozent. 62 Prozent lehnen das ab.