Es ist ein trauriger Rekord: Noch nie landeten so viele Jugendliche und Kinder mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus wie 2008.

Berlin. Noch nie in den vergangenen zehn Jahren haben sich so viele Kinder und Jugendliche betrunken wie im Jahr 2008. Wegen einer Alkoholvergiftung mussten 25.700 junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren stationär im Krankenhaus behandelt werden, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, mit. Das entspricht einer Steigerung von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seit der Ersterhebung im Jahr 2000 (9500 Kinder und Jugendliche) ist die Zahl der Alkoholvergiftungen damit um 170 Prozent gestiegen. Insgesamt ging der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen in den vergangenen Jahren nach Angaben der Drogenbeauftragten aber zurück.

Dyckmans sprach von einem traurigen Rekord: „Noch nie betrank sich eine so große Zahl von Kindern und Jugendlichen derart hemmungslos. Gegen das Rauschtrinken dieser ständig wachsenden Gruppe von Kindern und Jugendlichen muss mehr getan werden.“ Besonders besorgniserregend seien die 4500 Kinder im Alter von 10 bis 15 Jahren, die stationär behandelt werden mussten. In dieser Gruppe sei die Zahl der Alkoholvergiftungen um 19 Prozent gestiegen.

Eine erschreckende Entwicklung sei auch der Anstieg der Alkoholvergiftungen bei den 10- bis 15-jährigen Mädchen von 1900 auf 2400. Das entspricht einer Steigerung von 22 Prozent. Dies sei der stärkste Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die volltrunkenen jungen Mädchen hätten bereits zum zweiten Mal die der Jungen in dieser Altersgruppe (2100) übertroffen.

Dyckmans sprach sich dafür aus, dass für den Alkoholkauf in allen Verkaufsstellen eine Ausweiskontrolle bis zu einem geschätzten Alter von 25 Jahren selbstverständlich wird. „Viele Tankstellen praktizieren dies seit einiger Zeit erfolgreich. Ich werde diesen Vorschlag in Kürze mit dem Hauptverband des deutschen Einzelhandels diskutieren“, erklärte sie. Darüber hinaus müsse die Alkoholprävention in den Schulen weiter gefördert werden. Auch das familiäre Umfeld und ganz besonders die Eltern müssten verstärkt in die Alkoholprävention einbezogen werden.