Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich für mehr Gleichberechtigung ausgesprochen und mehr weibliche Führungskräfte gefordert.

Duisburg. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für mehr Gleichberechtigung ausgesprochen. Dies sei ein „Schlüsselthema“, sagte Merkel am Sonntag auf dem 28. Bundesdelegiertentag der Frauen Union der CDU in Duisburg. „Unsere Gesellschaft ist am stärksten dann, wenn sie verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten und Lebenserfahrungen einbringt in den Leitungsgremien“, sagte Merkel vor etwa 400 Delegierten und 1.000 Gästen.

Merkel kritisierte den geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen: „Das, was sich in der deutschen Wirtschaft noch abspielt, gerade in den großen Unternehmen, das ist aus meiner Sicht nicht hinnehmbar.“ Zugleich sprach sie sich aber gegen verpflichtende Frauenquoten aus. Merkel äußerte vielmehr die Erwartung, dass im Zuge des Fachkräftemangels Unternehmen von sich aus mehr Frauen einstellen und familienfreundlichere Arbeitsbedingungen einführen würden. Sie glaube, „dass da die Zeit für uns spielt.“

Die Schaffung von Arbeitsplätzen sei selbstverständlich Ziel der CDU, sagte Merkel. Es sei „natürlich unser Anspruch wie der jeder ernstzunehmenden Partei von SPD, von FDP, von Grünen, dass wir versuchen wollen, jeden, der erwerbstätig sein will, eine Erwerbstätigkeit zu geben.“

Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung zeige gute Erfolge, sagte Merkel. Sie habe in der Krise zudem einen „unglaublichen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“ festgestellt. „Dieses neue Denken, diese neue Miteinander im Lande“, solle die Gesellschaft aus der Krise mitnehmen.

Merkel äußerte aber auch Bedenken angesichts der Höhe der Finanzhilfen für Banken: „Ich habe ein sehr ungutes Gefühl dabei gehabt, dass wir plötzlich vielleicht auch erpresst werden können.“ Merkel kritisierte zudem hohe Bonuszahlungen für Manager. Wichtige Aufgabe der Politik sei, „dass es wieder ein Stück Maß gibt, Maß für das, was einem für Erfolg zusteht und das hat die Finanzbranche völlig vergessen.“ Sie frage sich, „ob die eigentlich noch wissen, was die meisten verdienen.“

Merkel wurde zum Abschluss ihrer Rede die „Duisburger Erklärung“ übergeben. Darin fordert die Frauen Union Generationengerechtigkeit sowie eine „partnerschaftliche Gesellschaft“, in der Frauen und Männer gleichberechtigt seien.

Vergleichende Lohntests wie in der Schweiz seien einzuführen. Frauen sollten gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen und häufiger in Führungspositionen vertreten sein, auch in Teilzeit. Unternehmen sollten verpflichtet werden, regelmäßig über die Förderung von Frauen zu berichten. Der Kindergartenbesuch solle beitragsfrei sein, hieß es in dem Papier weiter. Zudem solle das Ehegattensplitting um ein Familiensplitting erweitert werden. Mittelfristig solle es auch ein Betreuungsgeld für Eltern geben, die ihr Kind nicht in den Kindergarten schicken, sondern zu Hause betreuen.

Auf dem Delegiertentag wurde die Vorsitzende Maria Böhmer (CDU) mit 96,64 Prozent wiedergewählt. Sie leitet die Frauen Union seit acht Jahren.