Zu der Demonstration gegen die Wiederwahl von Präsident Mwai Kibaki waren trotz eines Verbots der Regierung Hunderttausende Menschen erwartet worden.

Nairobi. "Wir sind friedliche Menschen, die keine Gewalt wollen", erklärte William Ruto, ein führendes Mitglied der Partei des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Raila Odinga, am Donnerstag. Er rief die Menschen auf, nach Hause zu gehen. Für Dienstag sei nun eine weitere Kundgebung in der Hauptstadt Nairobi geplant.

Ursprünglich hatte Oppositionsführer Odinga angekündigt, trotz des Verbots der Behörden und der anhaltenden Gewalt an der Demonstration festhalten zu wollen. Er forderte, der "Marsch der Millionen" solle friedlich verlaufen. Am Donnerstag versammelten sich mehrere Hundert Menschen in verschiedenen Stadtteilen von Nairobi. Einige setzten Reifen in Brand, Schüsse waren zu hören. Schwer bewaffnete Polizeieinheiten setzten Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke gegen die Menge ein. Sicherheitskräfte mit Schusswaffen und Schlagstöcken umstellten den Uhuru-Park in der Innenstadt, wo sich die Demonstranten versammeln wollten.

Unterdessen forderte die Beobachtergruppe des Commonwealth eine rasche Überprüfung des Wahlergebnisses. Der stellvertretende Leiter der Gruppe, Paul East, erklärte in Neuseeland, man verlange eine Überprüfung durch unabhängige Richter. Diese müssten klären, ob ein Wahlsieger ausgemacht werden könne oder eine Neuwahl notwendig sei. East sagte, derzeit sei es unmöglich festzustellen, wer die Präsidentenwahl gewonnen habe. Die kenianische Menschenrechtskommission forderte Kibaki auf, einer unabhängigen Überprüfung der Auszählung zuzustimmen.

US-Außenministerin Condoleezza Rice telefonierte am Mittwoch mit Oppositionsführer Odinga. Auch ein Gespräch mit Kibaki war nach Angaben des Außenministeriums geplant. Rice wolle beide Politiker aufrufen, ihre Differenzen friedlich beizulegen. Außenamtssprecher Sean McCormack wollte nicht sagen, ob die USA den Wahlsieg Kibakis als rechtmäßig anerkennen. Er sagte lediglich, Washington habe Bedenken wegen Vorwürfen von Unregelmäßigkeiten bei der Wahl.

Filmberichte zur umstrittenen Wahl und den Unruhen in Kenia