9:40 Orkantief "Kyrill" im Anzug - Fährverkehr teils eingestellt Husum/Hamburg - Das bevorstehende Orkantief "Kyrill" hat schon am Donnerstagmorgen für Einschränkungen im Fährverkehr an der nordfriesischen Küste gesorgt. Wegen der drohenden Orkanböen von bis zu 140 Kilometer pro Stunde wird der Fährverkehr den gesamten Tag von und zu den Halligen Hooge und Langeneß eingestellt, berichtete die Wyker Dampfschiffs-Reederei. Ab Mittag müsse auch mit Einschränkungen im Fährverkehr Dagebüll-Föhr-Amrum gerechnet werden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erwartet für die Nordseeküste und Hamburg eine Sturmflut mit Wasserständen bis zu 2,5 Meter über dem mittleren Hochwasser.

dpa

11:25 Orkan "Kyrill" schließt Schulen in Niedersachsen Hannover - Der Orkan "Kyrill" sorgt in vielen Orten Niedersachsens für vorzeitigen Schulschluss. Unter anderem werden nach Angaben der Landesschulbehörde Schulen in Stadt und Region Hannover, den Landkreisen Stade, Harburg sowie in Emden, Aurich im Ammerland und in Bremerhaven die Schulkinder früher nach Hause geschickt. Landesweit entscheiden die Schulträger selbst über einen vorzeitigen Unterrichtsschluss, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Kultusministeriums. Eltern, die eine unzumutbare Gefährdung für ihr Kind befürchten, könnten ihr Kind auch von der Schule abholen.

dpa

11:28 40 000 Helfer des Technischen Hilfswerks in Bereitschaft Berlin - Angesichts des heranziehenden Orkantiefs "Kyrill" stehen die mehr als 40 000 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) "Gewehr bei Fuß". "Wenn jetzt ganz Deutschland betroffen ist, dann kann das natürlich sehr heftig werden", sagte THW-Präsident Albrecht Broemme. Die größten Schäden erwartet Broemme in Ballungsräumen wie der Region um Berlin oder dem Rhein-Main-Gebiet. Er appellierte an die Bevölkerung, kleinere Schäden gelassen hinzunehmen: Es sei nicht zu erwarten, "dass nachts um drei Feuerwehr oder THW kommen, um drei Dachziegel zu reparieren. Denn wenn wirklich schwere Schäden kommen, muss man Prioritäten setzen."

afp

11:34 Lufthansa streicht Flüge wegen Orkan Angesichts des Orkantiefs "Kyrill" hat die Deutsche Lufthansa am Donnerstag erste Flüge gestrichen. Zunächst seien 14 Verbindungen innerhalb Deutschlands und Europas vom Flugplan genommen worden, im Laufe des Tages sei aber mit weiteren Streichungen zu rechnen, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow in Frankfurt. Die Langstrecke soll dagegen planmäßig bedient werden. Die Lufthansa empfahl ihren Gästen, kostenlos auf einen anderen Tag umzubuchen. Auch Stornierungen sind kostenlos möglich. Außerdem können innerdeutsche Tickets bei der Bahn gegen einen Zugfahrschein umgetauscht werden. Wer trotzdem fliegen wolle, solle sich möglichst im Internet unter www.lufthansa.com über Verspätungen informieren, sagte der N24.

dpa

11:43 Bahn verhängt Tempolimit wegen Sturm Wegen des schweren Sturms hat die Bahn die Höchstgeschwindigkeiten im bundesweiten Zugverkehr vorsichtshalber gedrosselt. Die normalerweise bis zu 300 Kilometer pro Stunde schnellen ICE fahren seit dem Vormittag maximal Tempo 200, wie ein Bahnsprecher am Donnerstag sagte. Im Nahverkehr gilt bis auf Weiteres ein Limit von 140 statt 160 Kilometern pro Stunde. Reisende müssen sich auf längere Fahrtzeiten einstellen. Anschlüsse sollen aber möglichst sicher gestellt werden. "Wir tun alles, um Auswirkungen so gering wie möglich zu halten", sagte der Sprecher.

dpa

12:21 Katastrophenschutzstab kommt am Abend zusammen Hamburg - Der zentrale Katastrophendienststab der Hamburger Innenbehörde soll am Donnerstagabend zusammenkommen. "Natürlich sind die einzelnen Dienststellen bei der Vorbereitung der Schutzmaßnahmen gegen den erwarteten Orkan schon jetzt im Einsatz", sagte Behördensprecher Marco Haase. Um 19 Uhr treffen sich dann Vertreter der Umweltbehörde, der regionalen Dienststäbe der Bezirke, der Hafenbehörde HPA sowie von Polizei, Feuerwehr, Zoll und Bundeswehr in der Innenbehörde, um die Arbeit zentral zu koordinieren.

dpa

12:42 Sturm im Norden - Am Nachmittag fällt der Unterricht aus Hamburg - Angesichts des heranziehenden Sturms fällt der Unterricht in Hamburger Schulen am Donnerstagnachmittag aus. Nach Rücksprache mit dem Leiter des Zentralen Katastrophenstabes der Innenbehörde gab die Bildungsbehörde am Mittag eine entsprechende Empfehlung heraus. Wie die Bildungsbehörde weiter mitteilte, müsse für alle Schüler, deren Unterricht ausfällt, sichergestellt sein, dass sie von den Schulen abgeholt werden. Wo dies nicht möglich ist, würden sie weiter von Lehren in den Schulgebäuden betreut. dpa

12:45 Sturm über Ärmelkanal: Frachtschiff gesunken London - Bei dem schweren Orkan "Kyrill" ist im Ärmelkanal zwischen England und Frankreich am Donnerstag ein britisches Frachtschiff gesunken. Der 62 000-Tonnen-Frachter "MS Napoli" sei vor der Küste von Cornwall untergangen, berichtete die BBC. Die 26 Mann Besatzung an Bord konnten nach diesen Angaben noch rechtzeitig in Rettungsboote steigen. Die Rettungsarbeiten, in die auch die französische Küstenwache eingeschaltet ist, werden jedoch durch meterhohe Wellen erschwert. dpa

14:56 IC in Schleswig-Holstein im Sturm verunglückt Hamburg - Ein IC der Deutschen Bahn ist am Donnerstag in Schleswig-Holstein verunglückt. Nach Angaben der Deutschen Bahn und der Bundespolizei in Flensburg fuhr der Zug am Nachmittag zwischen Elmshorn und Westerland gegen einen vom Orkan "Kyrill" entwurzelten Baum. Der Zug konnte nach einer Verzögerung seine Fahrt fortsetzen. Die Strecke war etwa eine Stunde lang gesperrt. rtr

16:10 Arbeitsagenturen im Norden schließen wegen Sturm früher Hamburg - Die Arbeitsagenturen im Norden haben am Donnerstag wegen des schweren Sturms früher geschlossen. In Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durften die Mitarbeiter bereits um 15.30 Uhr den Heimweg antreten, um nicht in Gefahr zu geraten, teilte die Behörde mit. Arbeitslose, die für den späten Nachmittag einen Einladung zu einem Termin bekommen hatten, brauchen keine Nachteile befürchten, sagte ein Sprecherin. Wer selbst einen Termin vereinbart hatte, solle sich für eine neue Absprache melden. dpa

16:16 Baum umgestürzt - S-Bahnverkehr im Süden Hamburgs unterbrochen Hamburg - Ein umgestürzter Baum hat am Donnerstagnachmittag den S-Bahnverkehr im Süden Hamburgs behindert. Nach Angaben der Feuerwehr knickte nahe der Station Hamburg-Neuwiedenthal bei einer Sturmböe ein Baum um und drohte auf die Gleise zu stürzen. Aus Sicherheitsgründen wurde der Verkehr auf der S-Bahnstrecke 3 zwischen den Haltestellen Harburg-Rathaus und Neugraben ab 16.00 Uhr unterbrochen, teilte die S-Bahn mit. Reisendemussten bei strömendem Regen und heftigen Sturmböen in Ersatzbusse umsteigen. Insgesamt musste die Hamburger Feuerwehr bis 16.00 Uhr zu 29 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Es gab bisher keine Verletzten. dpa

16:20 Ryanair sagt wegen Sturmes viele Flüge ab - auch Lübeck betroffen Lübeck - Wegen des Orkans "Kyrill" über weiten Teilen Westeuropas warteten Passagiere am Flughafen Lübeck-Blankensee am Donnerstagmittag vergeblich auf die Maschine der Ryanair aus Dublin. Die irische Billigfluggesellschaft hatte die Flüge von Dublin nach Lübeck und von Lübeck nach Dublin aus Sicherheitsgründen storniert. Als Grund nannte das Unternehmen auf seiner Internetseite Sturm über Großbritannien, Irland, Belgien und Deutschland. Insgesamt waren laut Ryanair bis zum Nachmittag 13 Flüge betroffen. dpa

17:33 Zwei Tote durch Sturmtief "Kyrill" in Bayern München - Dem Sturm "Kyrill" sind in Bayern zwei weitere Menschen zum Opfer gefallen. Im Milbertshofen stürzte eine Terassentür auf ein anderthalbjähriges Kind, wie die Polizei am Donnerstag in München mitteilte. Starker Wind habe die Tür aus den Angeln gerissen. Mit schwersten Verletzungen wurde das Kleinkind in ein Münchner Krankenhaus gebracht, wo es wenig später an seinen Verletzungen starb. Die Eltern erlitten einen Schock und wurden von Psychologen betreut.

In Gersthofen im Landkreis Augsburg wurde ein 73-Jähriger durch ein vom Wind umgewehtes Scheunentor erschlagen. Der Mann habe sich in der Nähe eines offenen Scheunentores aufgehalten, als dieses von einer Windböe erfasst wurde, teilte die Polizei mit. Der Mann erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. afp

17:45 Gesamter Bahn-Fernverkehr wegen Sturm eingestellt Düsseldorf - Die Deutsche Bahn hat wegen des Orkans am Donnerstagabend den gesamten Fernverkehr in Deutschland eingestellt. In Nordrhein-Westfalen seien außerdem alle Regionalzüge gestoppt worden, sagte ein Bahnsprecher.

"Wir mussten den Fernverkehr um 17.15 Uhr aus Sicherheitsgründen vorsorglich einstellen," sagte der Sprecher. Dies gelte vorerst auf unbestimmte Zeit, bis sich die Wetterlage gebessert habe. Zehntausende Reisende säßen fest. rtr

17:50 Orkan im Norden - Wetterdienste warnen weiter vor Unwetter Hamburg - Der Deutsche Wetterdienst hat für weite Teile Norddeutschlands eine neue Unwetterwarnung herausgegeben. Es müsse von Donnerstagabend (18.00 Uhr) bis Freitagmorgen (9.00 Uhr) mit Orkanböen von bis zu 125 Kilometern in der Stunde gerechnet werden. Anfangs seien im Harz und an der Nordsee auch Böen um 150 Kilometer in der Stunde möglich. Gegen Mitternacht soll der Sturm von Westen her etwas abflauen.

18:04 Höhepunkt des Sturms erreicht Norddeutschland Hamburg - Der Höhepunkt des Orkans "Kyrill" hat am frühen Donnerstagabend Norddeutschland erreicht. "Wir haben in Hamburg Windgeschwindigkeiten von 146 Kilometern pro Stunde gemessen", sagte Ursula Nowak vom Deutschen Wetterdienst. Auch in Schleswig-Holstein und in Niedersachsen tobe der Sturm in Orkanstärke.

In St. Peter-Ording erreichten Böen 139 Stundenkilometer, in Cuxhaven 144 und in Jever 143 Kilometer pro Stunde. Die Kaltfront des Tiefdruckgebietes äKyrill", auf dessen Rückseite die stärksten Orkanböen blasen, sei am späten Nachmittag über Hamburg hinweg gezogen und bewege sich weiter in östliche Richtung. rtr

19:04 Bahn hält Empfangsgebäude der Bahnhöfe bundesweit offen Berlin - Die Bahn will die Empfangsgebäude ihrer Bahnhöfe zum Schutz der Reisenden vor dem Sturm "Kyrill" bundesweit weitgehend offen halten. Die Bahnhöfe sollen zudem auch in der Nacht mit Servicepersonal besetzt bleiben, teilte der Konzern am Donnerstagabend mit. Die Betreuung der Reisenden etwa durch die Versorgung mit Getränken sei "im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten" sichergestellt. Außerdem helfe die Bahn Reisenden bei der Suche nach nahe gelegenen Hotels und Unterkünften. dpa