Der gebürtige Hamburger Oscar Ortega Sanchez war allein in diesem Jahr für fünf große TV-Produktionen im Einsatz.

Hamburg. Ein bisschen erinnert Oscar Ortega Sanchez mit seinen buschigen Augenbrauen und seinem verschmitzten Lächeln an Professor Bienlein, den zerstreuten Professor aus der belgischen Comic-Serie "Tim und Struppi".

Dabei ist der gebürtige Hamburger, der seit 20 Jahren mit seiner Managerin und Filmagentin Uta Hansen in der Schanze lebt, alles andere als zerstreut. Extrem gut organisiert ist der gebürtige Spanier, weil er allein in diesem Jahr für fünf große TV-Produktionen im Einsatz war. Gerade ist er aus Istanbul zurückgekehrt, wo er mit Erol Sander und Nadeshda Brennecke in der zweiten Folge der ARD-Krimi-Serie "Kommissariat Istanbul - Mord am Bosporus" drehte (5. November, 20.15 Uhr, ARD). Sanchez spielt dort den stark Mutter-fixierten, dabei etwas verhuschten, aber sehr pflichtbewussten Kommissar-Assistenten Mustafa Tombul.

Erol Sander ist sein Vorgesetzter, gibt den smarten Kommissar Özakin. Beide versuchen, den brutalen Mord an einem türkischen, aber westlich orientierten Geschäftsmann und einem streng gläubigen Muslim aufzuklären. "So etwas an Originalschauplätzen zu spielen, ist toll. Mir gefällt Istanbul unglaublich gut. Der Erol Sander und ich haben nach jedem Drehtag die Stadt durchkämmt", erzählt Sanchez. "Die unterschiedlichen Religionen und sehr herzlichen Einheimischen an einem Ort zu erleben, das ist total spannend", sagt Sanchez, der demnächst für einen weiteren Dreh der ARD-Krimi-Serie wieder in Istanbul sein wird.

Und: Fühlt er sich eigentlich wegen seines Aussehens als Quotensüdländer? "Wenn ich morgens in den Spiegel schaue, wäre es ja idiotisch, mein Aussehen zu leugnen. Das ist für mich kein Problem. Eher würde ich mir wünschen, dass Schauspieler mit Migranten-Hintergrund mehr Möglichkeiten im deutschen Film bekommen würden", sagt Oscar Ortega Sanchez, ohne sich dabei aber über zu wenig Aufträge beschweren zu wollen.

Ob in der Familienserie "Hier kommt Kalle", diversen Krimis(unter anderem in "Rosa Roth", "Ein Fall für Zwei", "Nachtschicht") oder auch Kinofilmen, Sanchez gilt als vielseitig. "Ich definiere mich nicht über das künstlerische Produkt. Jedes Format hat seine Berechtigung, und ich habe einfach das Glück, von Serie bis Kinofilm alles spielen zu können", sagt er. Als zusätzlichen Reiz der vielen Produktionen sieht er auch das Reisen. "Ich war in diesem Jahr bei Dreharbeiten in Costa Rica, Australien, in der Türkei, Irland und Venedig - eigentlich brauche ich keinen Urlaub zu machen. Und wenn, dann am liebsten bei mir zu Hause", sagt er. Zu Hause ist bei ihm also die Schanze und seine Lieblingsrestaurants Nil und Vienna. Denn Oscar Ortega Sanchez ist ein Genießer, liebt seinen morgendlichen Kaffee (mit Zigarette) und geht sehr gerne Essen. Seine besten Freunde lädt er allerdings lieber zur Paella oder Coc au Vin nach Hause ein. Denn auch Frankreichs Küche und deren Kultur schätzt der Spanier sehr. Womit wir wieder beim frankophil angehauchten Comic "Tim & Struppi" wären. Das wäre nämlich eine Rolle, die Oscar Ortega Sanchez sehr gefallen würde. "Ich würde gerne mal eine komische Rolle spielen. Das wäre eine Herausforderung", sagt er.