Senat beschließt Aufstockung der Anteile an Reederei. “Ein großes und wichtiges Unternehmen Hamburgs soll nicht in falsche Hände geraten.“

Hamburg. Der Senat hat gestern den Kauf weiterer Anteile der Reederei Hapag-Lloyd beschlossen. "Ein großes und wichtiges Unternehmen Hamburgs soll nicht in falsche Hände geraten", begründete Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) den Schritt. Nach seiner Darstellung haben strategische Investoren, etwa andere Großreedereien, mehrfach Möglichkeiten für einen Einstieg bei Hapag-Lloyd ausgelotet. Es habe die Gefahr bestanden, dass das Unternehmen "Opfer eines globalen Monopoly" wird, so Scholz.

Hapag-Lloyd ist die viertgrößte Reederei der Welt, beschäftigt in Hamburg 1100 ihrer 6900 Mitarbeiter und sorgt zusammen mit Partnern für 40 Prozent des Hafenumschlags. Die Reederei gehört bislang zu 38,4 Prozent dem Reisekonzern TUI und zu 61,6 Prozent dem Konsortium Albert Ballin, zu dem die Stadt Hamburg, der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sowie einige kleinere Partner gehören. Trotz der Minderheitsbeteiligung hatte TUI das Recht, im Herbst die Mehrheit an Hapag-Lloyd zu verkaufen. Das wird nun verhindert, indem Albert Ballin seinen Anteil für rund 600 Millionen Euro auf knapp 80 Prozent aufstockt.

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Den Löwenanteil von 420 Millionen Euro trägt davon die Stadt, 160 Millionen gibt Kühne, insgesamt 20 Millionen die Versicherungen Hans-Merkur und Signal Iduna. Entscheidend ist jedoch, dass TUI damit auch das Verkaufsrecht für die Hapag-Mehrheit aufgibt. "Wir haben hart verhandelt und ein preiswürdiges Ergebnis erzielt", sagte Scholz. Er und Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD) betonten, dass das Engagement der Stadt befristet sein soll. Bei günstiger Entwicklung wolle man sich von den Anteilen wieder trennen, zum Beispiel bei einem Börsengang. Scholz: "Wir wollen unser Geld wiederhaben - mindestens."

CDU, GAL und FDP kritisierten, dass die Senatsdrucksache auf Druck der TUI bis zum 31. März durch die Bürgerschaft "gepeitscht" werde. "40 Tage für mehr als 400 Millionen Euro Schulden", das sei viel zu wenig Beratungszeit, sagte CDU-Finanzexperte Roland Heintze. Der Bund der Steuerzahler nannte die Beteiligung der Stadt "ordnungspolitisch verfehlt". Es sei riskant, dass der Senat Kredite aufnehme, um sich in einer Branche als Unternehmer zu versuchen, die starken konjunkturellen Schwankungen ausgesetzt sei.

Die Linkspartei begrüßte den Schritt, will aber die Ermittlung des Kaufpreises hinterfragen.