Die Betriebsversammlung von mehr als 100 Angestellten bleibt ergebnislos. Keine Einigung zwischen Ver.di und Geschäftsführung.

Horn. Es war die zweite außerordentliche Betriebsversammlung in den letzten Wochen. Gestern trafen sich mehr als 100 Angestellte von Pflegen & Wohnen (p & w), dem größten Betreiber von Pflegeheimen in Hamburg, um die Verhandlungen zwischen Ver.di-Sekretär Norbert Proske und p & w-Geschäftsführer Johannes Kamm über die geplante Kürzung ihrer Gehälter zu verfolgen. Doch die Versammlung verlief ergebnislos. "Ich gehe sehr verärgert nach Hause", sagte eine Pflegerin, die anonym bleiben möchte. "Die Fronten sind total verhärtet. Ich hätte erwartet, dass die Geschäftsführung die Bereitschaft hat, auf uns zuzugehen."

Hintergrund ist, dass das Unternehmen für dieses Jahr einen Verlust von 1,4 Millionen Euro erwartet (wir berichteten). Um das auszugleichen, plant die Geschäftsführung, den Mitarbeitern unter anderem das Weihnachtsgeld zu streichen. "Wir sind schon bereit, im kommenden Jahr darüber zu reden, wie wir dazu beitragen können, das Unternehmen zu retten", sagt ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht nennen will. "Das Weihnachtsgeld für dieses Jahr anzutasten ist zu kurzfristig. Das haben viele von uns schon für Versicherungen oder Ähnliches eingeplant."

Bis vor Kurzem habe man überhaupt nichts von den eklatanten Geldsorgen des Unternehmens gewusst, erzählt der Mitarbeiter weiter. Als sich das Problem dann herauskristallisierte, habe sich der Betriebsrat bemüht, das Thema nicht hochzuspielen. "Wir wollten nicht, dass sich negative Schlagzeilen auf die Auslastung der Heime auswirken" heißt es. Denn die trägt die Schuld an der finanziellen Misere - liegt sie doch bei den zwölf Pflegeeinrichtungen bei lediglich 86 Prozent. Sollte sie sich weiter reduzieren, so fürchten die Mitarbeiter, ist nicht nur ihr Weihnachtsgeld, sondern auch ihr Arbeitsplatz in Gefahr.

Dabei sind die aktuellen Probleme aus Mitarbeitersicht durchaus lösbar. Eine Idee ist, für dieses Jahr noch die Eigentümer, Nikolai P. Burkhart und Andreas Franke, in die Verantwortung zu nehmen. Die andere, den Mitarbeitern den Verzicht auf Sonderzahlungen zu stunden - ihnen das Weihnachtsgeld also im kommenden Jahr zurückzuzahlen. Auf diese Vorschläge ging die Geschäftsführung jedoch nicht ein.