Montag beginnt auf dem Hamburger Flughafen der erste deutsche Körperscanner-Test. Passagiere können wählen.

Fuhlsbüttel. Wie weiße Ampelmännchen mit erhobenen Händen sehen die Bilder aus, die die Sicherheitsmitarbeiter auf ihren Monitoren empfangen. Weder Geschlecht noch besondere körperliche Merkmale sollen auf ihnen zu erkennen sein: Am Montag gehen in Hamburg die beiden bundesweit ersten Körperscanner probeweise in Betrieb. Bundesinnenminister Thomas de Maizière wird sie feierlich einweihen. Obwohl die Nutzung freiwillig ist, betrachten Datenschützer die Scanner weiterhin mit einiger Sorge.

Passagiere am Flughafen werden für mindestens ein halbes Jahr die Wahl haben: Entweder sie gehen weiterhin durch die bekannten Torsonden, in denen Metallgegenstände durch ein lautes Piepen angezeigt werden, und lassen sich abtasten - oder sie stellen sich in den Körperscanner, der mittels aktiver Millimeterwellen Gegenstände erkennen soll, die am Körper getragen werden. Zeigt das Gerät hier "grün", kann der betreffende Passagier ohne weitere Tests ins Flugzeug steigen. Laut Bundesinnenministerium arbeiten die Testgeräte mit einer sogenannten aktiven Millimeterwellentechnik im Bereich von 20 bis 30 Gigahertz. Nach aktuellem Kenntnisstand sind sie gesundheitlich unbedenklich. Die Anschaffung von Scannern auf Röntgenbasis hatte das Ministerium von vornherein ausgeschlossen.

Im Gegensatz zu den zunächst vorgestellten sogenannten Nacktscannern bilden die in Hamburg zu testenden neuartigen Geräte keine körperlichen Merkmale ab. Geschlecht und Figur bleiben auf den Monitoren unerkennbar. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar: "Das ist schon mal ein wesentlicher Schritt. Bei den Tests muss aber auf jeden Fall sichergestellt werden, dass das Betreten des Körperscanners hundertprozentig freiwillig geschieht." So dürfe es bei den Durchsuchungen nicht zu übermäßig langen Schlangen an den herkömmlichen Stationen kommen. Sonst könnten Wartende genötigt werden, gegen ihren Willen durch den Körperscanner zu gehen.

Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar befürchtet, dass sich mehr Menschen als bisher einer Nachkontrolle unterziehen müssen. "Und dies häufig in sehr sensiblen Bereichen." Zum Beispiel künstliche Darmausgänge oder Windeln, wie sie Inkontinenzkranke tragen, würden von den Körperscannern als potenziell gefährliche Gegenstände erkannt. Schaar: "Deshalb ist es unerlässlich, dass die Geräte so aufgestellt werden, dass nur das jeweilige Kontrollpersonal und nicht etwa andere Passagiere den Bildschirm sehen können."

Konrad Freiberg, Bundessprecher der Polizeigewerkschaft GdP, warnt: "Ein geschultes Auge ist nicht zu ersetzen. Körperscanner können den regulären Sicherheitsdienst nur ergänzen." Die neue Generation der Körperscanner, so Freiberg, gewährleiste jedoch ein hohes Maß an Schutz der Menschenwürde.

Sogenannte Nacktscanner, die auf den produzierten Bildern Rückschlüsse auf Geschlecht und Figur des Kontrollierten zulassen, sind laut Datenschutzbeauftragtem derzeit in einigen europäischen Ländern im Testeinsatz. Peter Schaar fordert von Innenminister de Maizière, sich auf europäischer Ebene für "verbindliche Mindestanforderungen auf einem hohen Datenschutzniveau" einzusetzen. In den Niederlanden und Großbritannien sind die modernen "Ampelmännchen"-Scanner bereits im Einsatz. In Italien werden sie ebenfalls erprobt.

Der Flughafen Hamburg war unter anderem deshalb als Teststandort ausgewählt worden, weil die Geräte zunächst bei der Bundespolizei-Führungsakademie in Lübeck getestet wurden. Hamburg habe da einfach nahegelegen, heißt es aus dem Ministerium.