Die Politik hoffte auf eine schnelle Lösung - doch die Trennung von Uni-Präsidentin Prof. Monika Auweter-Kurtz droht zu einem längeren Prozess zu werden.

Hamburg. Nach Informationen des Abendblatts hat Auweter-Kurtz mit großer Verärgerung darauf reagiert, dass Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) am Freitag das Angebot einer Trennung in gegenseitigem Einvernehmen öffentlich gemacht hatte. Auweter-Kurtz wollte sich selbst nicht dazu äußern.

Aus dem Umfeld der Präsidentin heißt es lediglich, es werde als "unwürdig" angesehen, Themen wie die Einigung über eine Abfindungszahlung über die Medien auszutragen. Die angeschlagene Präsidentin, die unter anderem von mehr als 120 Professoren zum Rücktritt aufgefordert worden war, hat erst einmal Urlaub genommen und sich in ihre Stuttgarter Heimat zurückgezogen.

Gundelach erwartet im Laufe dieser Woche eine Reaktion von Auweter-Kurtz auf das Angebot zur Vertragsauflösung - doch die wird nun voraussichtlich länger auf sich warten lassen. Die reguläre Amtszeit der Präsidentin läuft bis Ende 2012. Gundelachs Angebot einer Abfindung soll bei Weitem nicht die Summe erreichen, die Auweter-Kurtz bekäme, wenn sie ihre Amtszeit erfüllte. Nach Abendblatt-Informationen hat die Uni-Präsidentin einen Sonderarbeitsvertrag auf der Basis einer Besoldung nach B 3 (etwa 6200 Euro monatlich) plus einer prozentualen Zuzahlung. Das würde auf ein Abfindungsangebot im unteren sechsstelligen Bereich schließen lassen.

Nach den Proteststürmen an der Uni gegen die Amtsführung von Auweter-Kurtz melden sich nun auch Unterstützer zu Wort. Prof. Peter Burger vom Institut für Anorganische und Angewandte Chemie fordert in einer E-Mail unter dem Motto "Rücktritt ist Rückschritt" dazu auf, die Präsidentin "bis auf Weiteres" zu unterstützen. "Ich finde, dass Frau Auweter-Kurtz eine faire Chance bekommen soll, ihre Leitung der Universität nachhaltig zu verbessern", schreibt Burger. Die Politologin Prof. Antje Wiener hat Auweter-Kurtz ihre "solidarischen Grüße" übermittelt.

Prof. Albrecht Wagner ist über die momentane Situation alles andere als glücklich. "Die Mitteilung der Senatorin hat uns überrumpelt", sagt der Vorsitzende des Hochschulrates. "Jetzt sind wir dabei zu beraten, wie wir damit umgehen." Wagner und seine Mitstreiter hatten über mehrere Wochen Gespräche mit den Beteiligten geführt, um eine Lösung der Differenzen zwischen der Präsidentin und den Uni-Gremien zu finden. Wagner: "Es ist schade, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird, bevor man ernsthaft an den Problemen gearbeitet hat."

Sollte Monika Auweter-Kurtz ihren Rücktritt erklären oder sollte es zu ihrer Abwahl kommen, würde der Hochschulrat als "Hüter des Verfahrens", so Wagner, sofort aktiv werden, um einen Nachfolger zu finden. "Dazu wird eine Findungskommission eingesetzt, die zu gleichen Teilen aus Mitgliedern des Hochschulrates und des Hochschulsenates besteht. Diese müssen sich über ein Anforderungsprofil einigen, dann kommt es zur Ausschreibung", so Wagner.

Einen Schritt weiter ist schon der CDU-Hochschulpolitiker Wolfgang Beuß. "Ich bin persönlich der Meinung, dass der Nachfolger für Frau Auweter-Kurtz aus den eigenen Reihen der Universität kommen sollte", sagte Beuß. Ein externer Bewerber würde mehrere Monate der Einarbeitung benötigen. Beuß hält es für sinnvoll, den neuen Präsidenten im Kreis der Vizepräsidenten und der Dekane zu suchen.