Behördenchefin bietet Auweter-Kurtz Vertragsauflösung an. Die Vizepräsidentin Gabriele Löschper ist als kommissarische Chefin im Gespräch.

Es ist still geworden an der Uni, seit nur noch der Zeitpunkt fraglich ist. Monika Auweter-Kurtz wird in der kommenden Woche ihren Schreibtisch räumen - wie bei jeder Trennung gibt es in vertraulichen Gesprächen viel zu klären. Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) ließ mitteilen: "Wir haben der Präsidentin angeboten, ihren Vertrag in wechselseitigem Einvernehmen aufzulösen. Wir erwarten im Laufe der nächsten Woche ihre Antwort." Der Sprecher der Noch-Unichefin sagte knapp: "Die Präsidentin spricht über die Führung der Uni mit Mitgliedern der Hochschule und der Wissenschaftsbehörde." Und der Vorsitzende des Hochschulrats, Prof. Albrecht Wagner, sagte: "Wir haben mit allen Beteiligten eine Pause zum Nachdenken über das Wochenende vereinbart." Nach den intensiven Debatten der vergangenen Wochen werde man ab Montag klarer sehen, wie es weitergeht, hofft Wagner: "Die Diskussionskultur ist an der Universität wieder auferstanden."

Klar ist: Der Vertrag von Monika Auweter-Kurtz läuft noch bis zum Jahr 2012. Verhandelt werden müssen also auch schnöde Themen wie Geld. Erklärt die Präsidentin selbst ihren Rücktritt, käme dies einer Kündigung gleich, sie würde also nicht weiter entlohnt werden. Wählt dagegen der Hochschulrat die Präsidentin ab, könnte das anders aussehen. Fragt sich aber, ob Auweter-Kurtz - ohnehin öffentlich gedemütigt - nun auch noch eine Abwahl über sich ergehen lässt. Wenn sie die Uni verlassen hat, führt zunächst das Vizepräsidium die Geschäfte, wie im Fall einer Dienstreise der Präsidentin.

Nach Informationen des Abendblatts handelt der Hochschulrat bereits Gabriele Löschper als vorübergehenden Ersatz für Auweter-Kurtz. Die derzeitige Vizepräsidentin ist zuständig für Personalentwicklung und hat maßgeblich am Strukturplan "Step" mitgearbeitet, dessen Umsetzung nun in der Schwebe hängt, so wie überhaupt der gesamte Reformprozess an der Uni Hamburg. Die Wissenschaftlerin mit den Schwerpunkten "Kommunikationsprozesse im Strafverfahren" und Rechtspsychologie war zunächst hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte der Uni Hamburg, bevor sie in den Hochschulrat und später ins Präsidium gewählt wurde. Nach außen hin ist Löschper weitgehend unbekannt, ihr Verhältnis zu den Dekanen gilt jedoch als vergleichsweise intakt.

Solange die Nachfolge nicht geklärt ist, bleibt das Amt der Präsidentin offiziell unbesetzt - das könnte viele Monate so bleiben, nach den Ereignissen der vergangenen Wochen dürfte der Chefsessel in der Uni Hamburg bei externen Bewerbern nicht gerade begehrt sein.

Ob gar im Kreis der Dekane, die gegen die Präsidentin gestimmt haben, ein Nachfolger aus den eigenen Reihen gehandelt wird, darüber lässt sich nur spekulieren. Immerhin, Prof. Michael Friedrich, einer der drei Initiatoren des Abwahlbestrebens, sagt: "Sollte es auf einen neuen Präsidenten oder eine neue Präsidentin hinauslaufen, könnte ich mir schon ein oder zwei Personen an unserer Universität für dieses Amt vorstellen." Eine Uni-interne Person hätte laut Professor Friedrich den Vorteil, dass ihr die Strukturen und Probleme bekannt seien. Allerdings solle "nichts überstürzt werden".

Und was macht Raketenforscherin Monika Auweter-Kurtz, wenn sie nicht mehr Uni-Präsidentin ist? An ihrem früheren Arbeitsplatz, der Universität Stuttgart, heißt es lediglich: "Monika Auweter-Kurtz ist hier zum 31. Oktober 2007 aus dem Beamtenverhältnis ausgeschieden." Allerdings betreut sie nach Informationen des Abendblatts noch Doktoranden in ihrer alten Fakultät, was allerdings nichts Ungewöhnliches ist. Dass Auweter-Kurtz aber als Professorin an der Hamburger Uni anheuert, dazu heißt es im Umfeld der Noch-Präsidentin: "Das ist ihrerseits völlig ausgeschlossen."