Am Wochenende wird es mit 25 Grad sommerlich warm. Eine perfekte Gelegenheit also für einen Besuch in Hamburgs Strandoasen. Fünf Fragen an die Betreiber der Beach-Clubs in der Hansestadt.

Hamburg. 25 Grad und Sonne – besser könnten die Aussichten für das anstehende Wochenende kaum sein. Ganze elf Stunden scheint die Sonne am Sonnabend, am Sonntag noch einmal neun. Nur ein frischer Nord-Ost-Wind sorgt ab und an für Abkühlung.

Laut Daniel Wünsch vom Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation profitiert der gesamte Norden in den kommenden Tagen vom Hoch „Fortuna“ über Skandinavien. Im Süden wird es dagegen deutlich kühler.

Jetzt strömen alle in die Beach-Clubs

Sie machen das Leben in Hamburg lebenswerter. Sie bringen den Sand unter unsere Füße, sorgen für Strandatmosphäre mitten in der Stadt und das besondere Sommergefühl in unseren Köpfen. Sie sind die Betreiber der Hamburger Beach-Clubs. Doch was treibt diese Macher an? Das Hamburger Abendblatt hat nachgefragt – und den Hamburger Beach-Club-Betreibern diese fünf Fragen gestellt:

1. Wie kam es dazu, dass Sie einen Beach-Club betreiben?

2. Was macht Sie zu einem guten Beach-Club-Inhaber?

3. Was und wie war die größte Sonnenstunde in Ihrem Leben?

4. Was und wie war die schlimmste Regenphase in Ihrem Leben?

5. Stellen Sie sich vor, Sie haben frei – und es ist perfektes Beach-Club-Wetter: In welchen Hamburger Beach-Club – außer Ihrem eigenen – würden Sie gehen und warum?

Harry Woltmann: Hamburg Del Mar

1. Als wir 2002 an der Großen Elbstraße ein Restaurant betrieben, mussten wir immer auf die tolle Freifläche direkt gegenüber von uns blicken, die direkt an der Elbe lag. Da kam uns die Idee, die Fläche zu nutzen und darauf einen Beach-Club zu bauen. Nach wochenlangem Kampf und Gerangel mit der Liegenschaftsverwaltung fürs Grundstück gab es grünes Licht, und das Projekt Hamburg Del Mar konnte beginnen.

2. Man muss tatsächlich eine Menge Geduld, Überzeugungskraft, Mut zum Risiko und Optimismus mitbringen, um in unseren Breiten eine reine Open-Air-Location in dieser Größe zu betreiben. Wenn es jedoch wie in unserem Fall funktioniert, ist es ganz einfach der tollste Arbeitsplatz der Welt!

3. Meine größte Sonnenstunde im Leben ist eine private: Als unsere Tochter Mia-Lotta geboren wurde. Mehr geht einfach nicht! Es gibt aber auch eine berufliche: Im Hamburg Del Mar haben wir für Beiersdorf den 125. Geburtstag von Nivea ausrichten dürfen. Die Feierlichkeiten mit Feuerwerk, dem Start von 25.000 blauen Luftballons, während das TUI-Traumschiff an uns vorbeifuhr, war sicherlich einer meiner größten Momente in meiner Beach-Club-Karriere.

4. Der Sommer 2012 mit gefühlten 80 Prozent Schietwetter war eine große Herausforderung für meine Geduld und unsere „Kriegskasse“.

5. Der Veritas Beach in Harburg ist ein toller Beach-Club, in den ich gerne gehe. Alle anderen mir bekannten sind aber auch immer einen Besuch wert!

Samir Kizaoui: Hamburg City Beach

1. Ich bin 2004 für eine Getränkefirma nach Hamburg gekommen, deren Kunde auch der Hamburg City Beach-Club, kurz HCBC, war. Schnell entstand eine Freundschaft zwischen mir und den damaligen Betreibern. So verbrachte ich auch viel meiner Freizeit im HCBC. Als dann 2007 der erste Umzug der Beach Clubs anstand, hab ich die Anteile von Patrick Rüther übernommen, der jetzt mit Tim Mälzer die Bullerei betreibt.

2. Ich wollte schon immer Gastronom werden. Und ein Beach-Club ist die schönste Art, Gastronomie zu betreiben. Man muss dafür aber ein entspanntes Gemüt haben und den Tag auch mal genießen können. Außerdem muss man immer wieder die Zeichen der Zeit erkennen und sich entsprechend weiterentwickeln.

3. Am 26. Juni 2008 haben wir den damaligen Youtube-Star Alexander Marcus in den Club geholt. An dem Abend wurden wir dann zur allgemeinen Überraschung von mehr als 3000 Gästen regelrecht überrannt. Das war unfassbar lustig und definitiv der verrückteste Abend im HCBC.

4. Wir mussten im Oktober 2008 die Pforten des HCBC an der Van-der-Smissen-Straße schließen, ohne eine neue Fläche zu haben. Ich war gerade 18 Monate selbstständig und hatte plötzlich keine Existenz mehr. Am 1. April 2009 kam dann der Anruf der Stadt: Fläche ist gefunden, es geht weiter!

5. Ich bin viel im Schanzenviertel unterwegs, daher trifft man mich, wenn ich tatsächlich mal nicht im HCBC bin, natürlich bei John im Central Park.

Farbod Khalilian: Piano Beach

1. Alles fing vor mehr als acht Jahren an. Ich arbeitete damals als Barkeeper im Indochine, das ja direkt an der Elbe liegt. Beim Feierabendbier mit den Kollegen kam mir irgendwann die verrückte Idee, einen Beach-Club vor dem Restaurant aufzubauen. „Genial“, dachten wir. „Die perfekte Möglichkeit, um die schöne Aussicht im Sommer in entspannter Atmosphäre zu genießen!“ Aus der Spinnerei ist dann tatsächlich Wirklichkeit geworden. Mittlerweile gibt es uns schon seit acht Jahren.

2. Die Planung und der jährliche Aufbau – wegen Hochwasser-Gefahr müssen wir den Beach-Club jeden Herbst nach der Saison komplett abbauen – machen mir sehr viel Spaß. Das ist zwar harte Arbeit, aber bietet mir gleichzeitig die Möglichkeit und Freiheit jedes Jahr neue Ideen umzusetzen, das Ganze zu verbessern und zu verschönern. Langweilig wird es mir so nie! Seit zwei Jahren studiere ich zusätzlich zu meiner Arbeit im Piano Beach Produktdesign in Hannover. So will ich das Gestalten zu meinem Hauptberuf machen.

3. Wenn der Piano Beach nach wochenlanger Schufterei endlich steht, die ersten Gäste da sind und wir zusammen den Sommer am Hafen genießen.

4. Wenn der Hamburger Sommer mal wieder ins Wasser fällt und die Palmen zwar schön grün sind, sonst aber nix los ist.

5. Nach Wedel ins 28 Grad direkt an der Elbe – weil dort bei mir einfach immer ein echtes Urlaubs-Strand-Gefühl aufkommt.

John Schierhorn: Central Park

1. Wir waren beseelt von dem Gedanken, das Thema Beach-Club in einen urbanen Kontext zu setzen. Wir haben da, wo andere einen Fluss haben, einen Bahndamm und wollten beweisen, dass man trotzdem eine entspannte Rückzugszone aus dem Alltag schaffen kann.

2. Von Beginn an führten wir den Central Park sehr familiär. Was uns motiviert, ist ein großes Gemeinschaftsgefühl. Darüber hinaus muss man natürlich ein wenig einen an der Klatsche haben, so was in Hamburg zu machen. Dieser Sommer tut uns zwar sehr gut, aber im vergangenen Jahr hatten wir zwischenzeitlich überlegt, Wattwanderungen in unseren Sandbereichen anzubieten.

3. Da gibt es glücklicherweise erheblich mehr als eine. Und auch wenn mir und uns unser Job sehr viel Freude schenkt, hatten nur wenige dieser Sonnenstunden mit Arbeit zu tun.

4. Im laufenden Jahr auf jeden Fall die Nachricht, dass unser Gelände demnächst an Investoren versteigert wird, statt es Nutzungen aus und für den Stadtteil zur Verfügung zu stellen. Ich habe zusammen mit vielen anderen zwei Jahre hart an einer tragfähigen Lösung gearbeitet. Und just als wir einen realisierbaren Plan hatten, hat die Finanzbehörde beschlossen, das Grundstück auf den freien Markt zu werfen.

5. Eigentlich wäre ich an so einem Tag dann mit meinen Hunden im Wald unterwegs. Aber sonst würde ich definitiv in den HCBC gehen. Das Beach-Club-Original ist immer noch einer der gechilltesten Plätze in ganz Hamburg.

Heiko Hornbacher: Veritas Beach

1. Der Sommer 1993 war heiß und wunderbar. Leider nicht für mich, einen Gastwirt mit einem Restaurant ohne Außenplätze. Deshalb machte ich mir Gedanken über Alternativen. Inspiriert vom ersten Hamburger Beach-Club und den großen Pariser Beach-Clubs entstand die Idee eines Beach-Clubs im Süden von Hamburg. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände, stieß ich auf einen früheren Schrottplatz, ein verwaistes Gelände im Harburger Binnenhafen, direkt am Wasser. Der Platz war ideal für eine Strandoase südlich der Elbe. Nachdem die Behörden von der Idee überzeugt waren, gab es zunächst zwar nur eine auf drei Monate begrenzte Genehmigung, aber es war der Beginn von fast zehn wunderbaren Jahren Veritas Beach.

2. Ich interessiere mich sehr für die neuesten gastronomischen Entwicklungen und begeistere mich für unkonventionelle Konzepte jeder Art. Immer wieder anders und neu – das fasziniert mich. Ich bin offen und liebe Projekte jenseits der bekannten Grenzen.

3. Die größte Sonnenstunde ist für mich eigentlich jede, weil ich gerade so leben kann, wie ich es mir wünsche.

4. Eine schlimmste Regenphase gab es, glücklicherweise, bisher noch nicht, da auf ein Tief immer schnell wieder ein Hoch folgte.

5. Ich würde als Erstes zu meinem lieben Kollegen Harry vom Del Mar gehen, ihn schnappen und dann gemeinsam mit ihm zu StrandPauli schlendern, um dort einen Sundowner an der wunderschönen Beachbar genießen.

Thorsten Lapp: Schleusenperle

1. 2009 kam das Bezirksamt Bergedorf auf uns zu, ob wir Interesse hätten die Wasserlinie am Bergedorfer Schleusengraben mit einem Beach-Club zu beleben. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen war es dann am 30. April 2010 soweit: Der Beach-Club Bergedorf wurde eröffnet. Um einen passenden Namen zu finden, haben wir in der „Bergedorfer Zeitung“ einen großen Aufruf gestartet und sind dann zu dem Ergebnis Beach-Club Schleusenperle gekommen.

2. Wir wollen unseren Gästen eine lockere Atmosphäre bieten. Das darf man natürlich auch selbst nicht zu verbissen sein. Außerdem will ich nicht am selben Punkt stehen bleiben und grübel immer schon über die nächste Idee nach. Wir wollen immer mit der Zeit gehen. Dieses Ziel spornte mich und meine Mitarbeiter zu neuen – manchmal auch ungewöhnlichen – Ideen an. So kam es zum Beispiel, dass die Schleusenperle außer zum Beach-Club auch zur Eventlocation, etwa für Hochzeiten, wurde.

3. Natürlich die Geburt meiner wunderbaren Kinder.

4. Die unendlich scheinende Schlechtwetterlage in den ersten zwei Jahren nach der Eröffnung. Das ließ mich wirklich zweifeln, ob das mit einem Beach-Club im kühlen Norden wirklich so eine gute Idee war.

5. Da würde ich zu unserem Kollegen vom HCBC gehen. Mir gefällt die Mischung aus Hamburgern und Touristen. Und dann ist da selbstverständlich noch die Superlage mit Blick auf den schönen Hamburger Hafen.

Daniel van Cleef: Sky and Sand

1. Es war schon immer mein Traum, etwas Außergewöhnliches zu machen. Irgendwann hatte ich die Idee, den höchst gelegenen Beach-Club Hamburgs zu konzeptionieren und erbauen. Inspiriert wurde ich von den Beach-Clubs in New York während eines USA-Urlaubs. Diese haben mich so beeindruckt, dass ich auch unbedingt einen Beach-Club über den Dächern der Stadt errichten wollte.

2. Um einen Beach-Club zu betreiben, muss man eine ruhige und ausgeglichene Person sein. Man muss den Gästen auch bei einem vollen Haus und großem Betrieb das Gefühl von innerer Ruhe, Zufriedenheit sowie Geborgenheit rüberbringen und vermitteln können. Ich bin ein Mensch, der viel geben und auch mal einfach zuhören kann.

3. Die Eröffnung des Sky and Sand Beach-Clubs am 1. Mai 2012. Am Tag des Openings hatten wir 30 Grad, wunderschönen Sonnenschein, zufriedene Gäste und eine tolle Stimmung. Abends konnten wir alle gemeinsam den Sonnenuntergang über den Dächern Hamburgs beobachten – Emotionen pur.

4. Da ich ein Sonnenkind bin, sehe ich immer alles positiv. Das Leben ist so wunderschön und steckt voller Überraschungen. Ich genieße jeden Tag, jede Stunde und Sekunde. Regenphasen gibt es bei mir nicht.

5. Wenn ich sogar ein paar Tage frei hätte, würde ich mich in einen Flieger setzen und zum Nikki Beach Club nach Miami fliegen – schon um neue Inspirationen für unseren Hamburger Beach-Club Sky and Sand zu bekommen.