Catalina Langer ist Hamburgs Botschafterin für die igs in Wilhelmsburg. Sonntag beginnt sie einen Trip über fünf Kontinente.

Bergstedt . Was Phileas Fogg in Jules Vernes Romanwelt vollbrachte, schafft Catalina Langer aus Bergstedt alle Male: Am Wochenende bricht die 18-jährige Abiturientin auf, um in 80 Tagen um die Welt zu reisen. Hier wie dort handelt es sich um ein Abenteuer erster Klasse, doch ist bei der jungen Hamburgerin nicht eine Wette, sondern eine Mission Ansporn für die strapaziöse Tour. Als Botschafterin der Internationalen Gartenschau, die am 26. April in Wilhelmsburg ihre Tore öffnet, möchte Catalina Werbung für das Ereignis machen und einige der interessantesten Gärten der Erde besuchen.

Wenn am Sonntagvormittag Lufthansa-Flug 2065 nach München abhebt, findet die Aufregung der vergangenen Wochen einen Höhepunkt: 17 Stationen auf allen fünf Erdteilen stehen auf ihrem Programm. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Süddeutschland soll die Reise via Istanbul und Dubai unter anderem nach Tansania, China, Australien, Neuseeland und Chicago am 12. April zurück nach Europa führen. Auf dem heimischen Kontinent führt die Route durch weitere sieben Länder, bevor am 14. Mai Endstation Hamburg ist - nach genau 80 Tagen und 62.061 Flugkilometern. Ihren 19. Geburtstag am 15. April wird sie voraussichtlich irgendwo zwischen Brüssel und London verbringen.

Die tatendurstige Frau, die im Frühjahr vergangenen Jahres am Walddörfer-Gymnasium ihr Abitur machte, erwartet eine spannende Zeit voller unvergesslicher Eindrücke und famoser Erlebnisse. Zwar steht das Korsett des Unternehmens, dennoch bleibt ganz bewusst viel Freiraum für spontane Initiativen. Catalina will nicht nur Gärten und Parks besuchen, sondern die Botschaft einer grünen und fröhlichen Hansestadt hinaus in die Welt tragen.

Ihre regelmäßigen Tagebuchnotizen, Fotos und Videosequenzen wird sie unter www.80days.me ins Internet stellen. Dieser Blog wird Zeugnis eines modernen Abenteuers ablegen. Jules Verne lässt grüßen. Die Bilanz wird dann auf der Gartenschau zu sehen sein. Auch auf Facebook soll es rundgehen. In ihrem Rucksack und einem Überseekoffer, zusammen nicht mehr als 20 Kilogramm schwer, möchte sie von jeder Station ein Erinnerungsstück mit nach Hause bringen. Und tagtäglich will sie eine Postkarte an Freunde und Unterstützer verschicken, ohne die das einmalige Projekt nicht möglich wäre.

"Der Zuspruch war enorm", sagt Catalina Langer. "Viele Menschen haben meiner Idee Beine gemacht." Der Plan keimte durch ein Praktikum in Wilhelmsburg und Kontakte der väterlichen Agentur zu den igs-Machern. Deren Motto "In 80 Gärten um die Welt" in die Tat umzusetzen, ist seit Weihnachten ihr großes Vorhaben. Zuvor schlummerte der Grundgedanke in Catalina; zwischen den Jahren folgte der finale Kick. Letztlich ging alles ganz schnell: Mumm, Begeisterung und Zielstrebigkeit waren die Motoren für eine erfolgreiche Vorbereitung. "Natürlich kribbelt es mächtig", bekennt die Abiturientin mit Berufswunsch Kommunikationswissenschaften. Indes seien Vorfreude und Glücksgefühl stärker ausgeprägt als ein bisschen Aufregung. Ihr aktuelles Gefühl unmittelbar vor dem Start: "Angst nein, Respekt ja."

Das igs-Management, die Hamburg Marketing GmbH, die Senatskanzlei im Rathaus und letztlich eine aufgeschlossene, aktive Familie halfen mit Inspiration und Kontakten - zum Beispiel mit Adressen der Hamburg-Botschafter in aller Welt. "Die Resonanz macht Mut", berichtet Catalina. In Daressalam, der Hauptstadt Tansanias, steht ebenso wie in Hongkong schon jetzt ein Abendessen auf dem Programm.

Unter dem Strich ist es eine Beruhigung, dass ein Rund-um-die-Welt-Flugticket mit den schon fest gebuchten Flügen pauschal finanziert ist. Bis auf drei Mittelstrecken will sie die europäischen Etappen per Zug und einer Interrail-Karte absolvieren. Catalinas Eltern sprangen ebenso als Sponsoren ein wie Großaltern, Onkel und Tanten. Einen erheblichen Anteil verdiente die zielstrebige Hanseatin selbst - als Babysitter im Freundeskreis und als Aushilfe in einem Geschäft für Damenbekleidung.

Ergebnis: Der Etat steht. Zumal die Übernachtungen vor Ort großteils über Freunde und Bekannte organisiert werden. Auch hier half die Familie, die Schwestern Fiona, 15, und Mirjam, 26, inklusive. Hamburger in aller Welt werden ihre Gastfreundschaft unter Beweis stellen. Zum Beispiel Freunde in Istanbul und ein Bekannter, der in Tansania ein freiwilliges soziales Jahr absolviert und Catalina auch auf der Bootstour auf die Insel Sansibar begleitet. In Auckland in Neuseeland stehen ihr zwei ehemalige Klassenkameradinnen zur Seite, die dort als Au-pair im Einsatz sind.

Was Catalina Langer in Übersee erwartet? Besuche und Aktionen sollen möglichst spontan durchgeführt werden, auch auf Rat der Kontaktpersonen vor Ort. Auf jeden Fall will die abenteuerlustige Frau den einstmals von Sultan Khalifa gestalteten Forodhani-Garten auf Sansibar, die exotischen Creekside-Gärten in Dubai und den Expo-Park in Osaka besuchen. Drei Tage nach ihrer Rückkehr am 14. Mai wird in Hamburg das Kirschblütenfest gefeiert - passend zur Gartenschau in Wilhelmsburg.

Erst einmal jedoch geht es jetzt am Sonntag in Fuhlsbüttel los. Natürlich sind Eltern und Schwestern dabei, Freund Max und eine Tante, um sie zu verabschieden. Auf Catalina wartet 80 Tage lang die große, weite Welt.