Verschwundener Elfjährige wurde nicht zum Treffpunkt gebracht. Jeremies Großeltern sagen, es hätte keine Verabredung gegeben.

Billstedt. Das aus einem Wanderzirkus geflüchtete Pflegekind Jeremie ist entgegen einer familiengerichtlichen Aufforderung nicht zu einem geplanten Übergabetermin gebracht worden. Am Sonnabend hätte der Junge, für den das Jugendamt Mitte die Vormundschaft hat und der im Kreis seiner Großfamilie vermutet wird, in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung vorgeführt werden sollen, wie die "Bild" berichtete. Doch geschehen ist nichts. Polizeibeamte machten sich im Anschluss auf die Suche nach dem elfjährigen Problemkind.

Seit Freitag gibt es für Jeremie einen freien Platz in der Einrichtung, wie Norman Cordes, Sprecher des Bezirksamtes Mitte bestätigt. Dies sei den Großeltern des Elfjährigen mitgeteilt worden, woraufhin die versprochen haben sollen, darauf einzuwirken, dass Jeremie am Sonnabend dort hingebracht werde. Nachdem der Termin verstrichen war, suchten Polizeibeamte die Wohnungen der Großeltern, der Mutter und des Vaters auf. Cordes: "Den Großeltern wurde klargemacht, dass der Junge jetzt gebracht werden muss, sonst wird die Polizei ihn finden." Von einer Razzia könne man in diesem Fall allerdings nicht sprechen, so Polizei-Sprecherin Ulrike Sweden: "Die Kollegen haben geklingelt und die Wohnungen abgesucht. Eine andere Handhabe gibt es im Moment nicht." Ein Verfahren wegen des Verdachts der Entziehung Minderjähriger ist weiter bei der Polizei in Rostock anhängig, weil Jeremie aus einem Zirkus in Mecklenburg-Vorpommern verschwunden war. Im Rostocker Polizeipräsidium hieß es am Montag lediglich: "Er gilt weiterhin als vermisst." Allerdings würde die Suche im normalen Streifendienst absolviert, nicht mit "Hundertschaften". Jeremies Großvater Bruno A. sagte, dass es keine Vereinbarung über einen Termin am Sonnabend gegeben habe: "Die Lage ist unverändert. Wir wissen leider auch nicht, wo Jeremie ist."