Beim Hamburger Bildungspreis 2011 wurden zehn Schulen und Kindergärten für ihre vorbildlichen Konzepte belohnt.

Hamburg. Die Band Jales & Knopf hat schon einige Erfahrung mit Preisverleihungen. Aber diesmal räumen die jungen Hamburger Hip-Hop-Musiker nicht selbst ab, sondern sorgen im Festsaal der Hamburger Sparkasse (Haspa) am Adolphsplatz einfach für gute Laune. Ohnehin sind hier ausschließlich Menschen mit leuchtenden Augen im Raum, denn für die Gäste bei der Verleihung des mit 100.000 Euro dotierten Hamburger Bildungspreises 2011 ist es ein besonderer Abend: Die zehn Preisträger - zwei Kindertagesstätten und acht Schulen - erhalten je 10.000 Euro für ihre Bildungsprojekte.

Das Hamburger Abendblatt und die Haspa hatten den Wettbewerb im vergangenen Jahr ins Leben gerufen, um dem Thema Bildung in der Hansestadt mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. "Das Preisgeld ist die eine, sicher nicht gering zu schätzende Seite. Die andere Seite ist die öffentliche Auszeichnung exzellenter Bildungseinrichtungen und damit ihrer wertvollen pädagogischen Arbeit", sagt Harald Vogelsang, Vorstandssprecher der Haspa. Defizite würden viel zu häufig herausgestellt. "Abendblatt und Haspa halten dagegen und sagen: Nein, es gibt so viel Positives in Sachen Bildung, so viel Engagement, so viel Leistung in Hamburgs Kitas und Schulen."

Für Lars Haider ist es die erste Preisverleihung als Chefredakteur des Hamburger Abendblatts: "Wir werden unser Engagement in diesem Bereich weiter verstärken. Es ist sehr wichtig, dass das Image der Hamburger Lehrer und Schüler nicht nur von anonymen Bildungsstudien geprägt wird, sondern auch von konkreten vorbildlichen Projekten. Jeder Preisträger für sich widerlegt die Vorurteile, die viele gegenüber dem Bildungssystem haben."

+++ Schon in 60 Hamburger Schulen lernen Eltern mit ihren Kindern +++

+++ Der Bildungspreis - 100.000 Euro für Kitas und Schulen +++

Die Jury aus Bildungsexperten, Redakteuren und Haspa-Mitarbeitern hatte die Preisträger aus 130 Bewerbungen ausgewählt. Einen Schwerpunkt setzte sie, indem sie gleich drei Schulen auswählte, die das Alphabetisierungskonzept FLY (Family Literacy) eingeführt haben. Viele Eltern mit ausländischen Wurzeln begleiten dafür ihre Vorschulkinder oder Erstklässler in den Unterricht und bauen dadurch ihre Scheu vor dem deutschen Schulsystem ab. Zudem lernen sie so, wie sie ihre Kinder optimal beim Lernen unterstützen können. "Das ist eine riesige Anerkennung für unsere Arbeit, die bisher im Verborgenen lief und die wir vor allem aus Eigenmitteln finanziert haben", sagt Petra Schlette, Projektkoordinatorin an der Schule Speckenreye, bei der Preisverleihung.

Die anderen Preisträger haben sich unter anderem intensiv um die Berufsvorbereitung ihrer Schüler gekümmert, Sportmöglichkeiten für benachteiligte Kinder geschaffen, spezielle Forscherlabors für Grundschüler und Gymnasiasten eingerichtet oder Jung und Alt zusammengebracht. Wie das Gymnasium Süderelbe. "Mit Ihrem Projekt öffnen Sie die Schule nach außen. Schüler erfahren von den Älteren aus der Nazi-Zeit und schreiben das auf. Das ist spannend", lobt Jury-Mitglied Michael Just (Schulbehörde) die Gruppe "Lebendiges Gedächtnis" der Schule.

Beim Niels-Stensen-Gymnasium sei vor allem auch unter den Schülern großer Jubel bei der Bekanntgabe des Preises ausgebrochen, erzählt Jennifer Lewinski, die mit acht Mitschülern zum Festakt gekommen ist. "Der Preis zeigt doch, dass die ganze Extra-Arbeit sich gelohnt hat. Grandios ist, dass die Schule nun Biotechnologie-Ausrüstung für die nachfolgenden Schüler-Generationen kaufen kann", sagt die 17-Jährige.

Gleich neben ihr auf dem Barhocker sitzt Frauke Fahrenholz, die in der Otto-Hahn-Schule gemeinsam mit ihren Schulkameraden eine Schülerfirma betreibt. "Wir sind toll, haben alle anderen Schulen übertroffen", sagt die 16-Jährige sichtbar stolz in die Runde.

Bei der Kita Inselkinder e. V., die für ihr Sport- und Bewegungsprojekt ausgezeichnet, wurde, kommt das Preisgeld zur rechten Zeit. Denn einige der Spielgeräte, mit denen Kinder aus Wilhelmsburg Sport treiben können, sind gerade kaputt gegangen. Regine Seemann von der Kirchdorfer Schule an der Burgweide freut sich vor allem darüber, dass sechs Bildungseinrichtungen aus dem Hamburger Süden gewonnen haben. "Der Sprung über die Elbe ist gelungen", sagt die Schulleiterin.

Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang macht den 120 Schulen und Kindertagesstätten, die sich beworben hatten, aber leer ausgegangen sind, Mut für das nächste Jahr: "Sie alle können stolz auf ihre Arbeit sein. Jede Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist unendlich wertvoll. Wir freuen uns auf viele Bewerbungen im nächsten Jahr."

Die Preisträger 2011: WABE-Kita Alsterklang (Alsterdorf), Kita Inselkinder e. V. (Wilhelmsburg), Gymnasium Süderelbe (Neugraben), Schule Stübenhofer Weg (Kirchdorf-Süd), Louise Schroeder Schule (Altona-Altstadt), Otto-Hahn-Schule (Jenfeld), Schule Kerschensteinerstraße (Harburg), Schule an der Burgweide (Kirchdorf-Süd), Schule Speckenreye (Horn), Niels-Stensen-Gymnasium (Harburg)

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