Das gemeinsame Sport- und Bewegungsprojekt von Kita Inselkinder e. V. und dem Verein zur Förderung der Integration in Hamburg Wilhelmsburg e. V. richtet sich an alle Wilhelmsburger Kinder.

Wilhelmsburg. Claus Niemann könnte seine Tage auch als Rentner gemütlich auf dem Sofa verbringen. Aber dafür ist er nicht der Typ. Und dafür ist auch zu viel zu tun in dem Stadtteil, in dem er 38 Jahre lang als Polizist tätig war. Seit seiner Pensionierung arbeitet er drei Tage pro Woche als Sportübungsleiter - eine Tätigkeit, die er schon bei der Polizei ausgeübt hat und die ihm mit den Kindern besonders großen Spaß macht.

"Ein Drittel der Wilhelmsburger Kinder hat motorische Störungen bis hin zu massiven Bewegungsdefiziten", sagt Niemann. "Die können am Anfang nicht einmal einen Purzelbaum schlagen." Er ändert das.

Das gemeinsame Sport- und Bewegungsprojekt von Kita Inselkinder e. V. und dem Verein zur Förderung der Integration in Hamburg Wilhelmsburg e. V. richtet sich an alle Wilhelmsburger Kinder. Die Schulen und Kitas des Stadtteils nutzen das Angebot im Haus der Jugend während der Schulzeit, weitere Kinder kommen in ihrer Freizeit am Nachmittag. Insgesamt nehmen etwa 650 Kinder zwischen fünf und 14 Jahren das Angebot wahr. "Es ist wichtig, dass man Kinder motiviert, auch dass man sie an ihre Grenzen heranführt", sagt Niemann. "Die wenigsten hätten Gelegenheit, einen Turnverein zu besuchen." Und der Schulsport allein reicht nicht aus, dem Bewegungsdrang gerecht zu werden, das haben Eltern und Lehrer im Stadtteil festgestellt.

Die Bewegungslandschaften verlangen den Kindern etliches ab: Sie müssen balancieren, klettern, hüpfen - alles Bewegungen, die sie sonst im Alltag kaum haben. Der Parcours wird jede Woche neu aufgebaut, damit es für die Kinder spannend bleibt. Im Garten gibt es darüber hinaus zwei große Trampoline. Und weil dieses Angebot nicht ohne Mithilfe der Eltern geht, haben sich etwa 25 Wilhelmsburger Mütter und Väter fortbilden lassen, um korrekte Hilfestellungen beim Sport geben zu können.

Parallel zu den Sportangeboten gibt es für die anderen Eltern aus den verschiedenen Kulturen die Möglichkeit, sich im Café zu treffen und Kontakte zu knüpfen. Eine Chance für ein besseres Miteinander im Quartier.