90 Firmen aus der Hansestadt sind bei der wichtigsten Branchenschau, der Cebit in Hannover, vertreten, elf am Gemeinschaftsstand.

Hamburg. Die gute Nachricht zuerst: Nachdem Hamburg im vergangenen Jahr mit überhaupt keinem Gemeinschaftsstand auf der weltweit wichtigsten Computermesse Cebit in Hannover vertreten war, gibt es dieses Jahr wieder einen. 2009 fehlte dafür das Geld, weil nach dem Wechsel der Branchen Medien, Informationstechnologie und Tourismus von der Wirtschafts- zur Kulturbehörde schlichtweg vergessen wurde, den Haushaltstitel für den Cebit-Stand an die neue, zuständige Behörde weiterzugeben.

Die schlechte Nachricht ist, dass der Stand der Hamburger IT-Branche dieses Jahr nur noch ein Fünftel so groß ist wie noch 2008. Damals zeigten 64 Firmen und Institutionen auf 1200 Quadratmetern ihr Leistungsspektrum. Bei der am kommenden Montag beginnenden Messe sind es noch elf Aussteller auf rund 250 Quadratmetern. Insgesamt werden 90 Hamburger Firmen auf der Cebit vertreten sein und damit zehn Prozent weniger als 2009. Die meisten größeren Unternehmen brauchen keinen Gemeinschaftsstand, da sie sich einen eigenen Auftritt leisten können. Die Initiative der Stadt richtet sich deshalb seit jeher an kleinere Anbieter.

In diesem Jahr wurde zwar kein Etat verschlampt, das Geld wurde schlichtweg eingespart. Laut Uwe-Jens Neumann, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes hamburg@work und Geschäftsführer der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung, bekam die Branche 2008 noch 400 000 Euro von der Stadt Hamburg sowie mehr als 200.000 Euro von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, um Firmen zu werben und den Stand aufzubauen. Den Rest der Kosten übernahmen mit 500 000 Euro die Aussteller selbst.

Dieses Jahr jedoch steuerte die Kulturbehörde nur 35.000 Euro bei. Zudem war erst im November sicher, dass die Stadt überhaupt einen Gemeinschaftsstand will. Die Zeit, um Aussteller anzusprechen, wurde knapp. "Wir freuen uns, dass wir wieder als Stadt auf der Cebit präsent sein können", sagte Neumann gestern - und hoffte, "dass dies ein gutes Signal für die Zukunft ist."

"Ohne den Hamburger Gemeinschaftsstand wären wir dieses Jahr nicht auf die Cebit gekommen", sagt Faouzi al Kabbany von CCS Content Conversation Specialists. Das Hamburger Unternehmen digitalisiert Bücher - wie die British Library - und verkauft Software für digitale Pressespiegel. Auch der Sicherheitsspezialist AZS System, der für die Sicherheitstechnik wie etwa Zugangskontrollen der Elbphilharmonie zuständig ist, lobt die Initiative von hamburg@work. "Wir sind seit 20 Jahren auf der Cebit", sagt AZS-Gründer Eberhard Fabricius, der den Hamburg-Stand nutzt. Das Unternehmen wird auf der Messe einen Handvenenscanner präsentieren.

Auch die Cebit ist von der Wirtschaftskrise nicht verschont geblieben. Mit 4157 Ausstellern aus 68 Ländern kommen dieses Jahr 135 weniger als 2009. "Aber wir konnten 300 neue Partner finden - darunter Google, Amazon, Motorola", sagte Reinhold Umminger, Vizepräsident der Deutschen Messe in Hannover. "Connected World", also die vernetzte Welt, ist das Motto der diesjährigen Leistungsschau. Neben 3D-Technik und der Digitalisierung von Musik ist auch das sogenannte digitale Klassenzimmer, in dem Schüler nicht mehr an der Tafel unterrichtet werden, sondern per Computer, ein Schwerpunkt. Zudem gibt es erstmals Popkonzerte. Am 5. März wird die Gruppe The Boss Hoss für Stimmung sorgen. Um die Cebit aber nicht zu einer Konzertmesse für Jugendliche umzuformen, gibt es diesmal erstmals eine Altersbeschränkung. Besucher müssen mindestens 16 sein, wenn sie in Begleitung ihrer Eltern erscheinen, reicht auch 14, wie Doris Petersen von der Messegesellschaft sagte. Die Cebit wird am 1. März abends von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eröffnet und dauert bis zum 6. März von neun bis 18 Uhr. Ein Tagesticket kostet 38 (im Vorverkauf 33) Euro, am Messe-Sonnabend gibt es für Schüler, Studenten und Behinderte Karten für 17 Euro.