Bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Besonders dramatisch ist der Anstieg der Mieten bei Wohnungen über 90 Quadratmeter.

Hamburg. Wohnen in Hamburg wird immer teurer - vor allem für Familien mit Kindern, die große Wohnungen benötigen. Das geht aus dem neuen Hamburger Mietenspiegel 2009 hervor, den Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) gestern vorstellte. Besonders dramatisch ist die Lage bei Wohnungen ab 91 Quadratmetern. Hier stieg die Miete in Gebäuden in normaler Wohnlage, Baujahr 1960 bis 1967, um durchschnittlich 20,5 Prozent pro Quadratmeter gegenüber dem letzten Mietenspiegel vom Jahr 2007. Bei Neubauwohnungen in guten Wohnlagen betrug die Steigerung 14,4 Prozent.

Auch Alleinstehende, die auf kleine, günstige Wohnungen angewiesen sind, finden in Hamburg nur schwer ein bezahlbares Zuhause. Das immer geringere Angebot an günstigen Mietwohnungen unter sechs Euro pro Quadratmeter sei besorgniserregend, sagte Senatorin Hajduk. Der Anteil dieser Wohnungen sei auf 44 Prozent gesunken.

Hier geht es zum Mietenspiegel 2009

Insgesamt allerdings stiegen die Mieten mit 3,6 Prozent gegenüber 2007 etwas langsamer als im letzten Vergleichszeitraum von 2005 auf 2007, als es eine Erhöhung um 4,3 Prozent gab. Zum Stichtag 1. April 2009 kostete die Netto-Kaltmiete in nicht geförderten Hamburger Wohnungen durchschnittlich 6,76 Euro pro Quadratmeter. Anders als vom Senat gewünscht sind im neuen Mietenspiegel die Energiewerte der Wohnungen noch nicht berücksichtigt worden. Hajduk kündigte aber an, dass 2011 erstmals auch eine energetische Komponente enthalten sein soll.

Der Mieterverein zu Hamburg befürchtet, dass der Aufwärtstrend bei den Mieten weiter anhalten wird. "Diese Entwicklung bestätigt unseren Standpunkt, dass das Wohnungsangebot in Hamburg nach wie vor nicht ausgeglichen ist", sagte der Vereinsvorsitzende Eckard Pahlke. Die derzeitigen Neubauzahlen reichten nicht aus, um insbesondere die Nachfrage "nach bezahlbaren familiengerechten Mietwohnungen" zu decken.

Der Mieterverein hält den Bau von jährlich 8000 neuen Wohnungen für notwendig, der Senat strebt den Neubau von 5000 bis 6000 Wohnungen an. Derzeit liegt die Zahl bei etwa 3400 neuen Wohnungen. Senatorin Hajduk kündigte an, diese Zahl jährlich steigern zu wollen, um sich dem gesetzten Ziel zu nähern.