Ein Patient im UKE bekam acht Mal ein Schmerzmittel, obwohl seine Familie die Ärzte auf eine Allergie hinwies.

Hamburg. Der im Universitätskrankenhaus Eppendorf verstorbene Wolfgang Schmidt (das Abendblatt berichtete) hat insgesamt achtmal das Schmerzmittel Novalgin bekommen, obwohl seine Familie die Ärzte vor den Operationen ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass der an Lungenkrebs Erkrankte eine hochgradig gefährliche Allergie gegen Novalgin hatte.

Das geht aus der nachgelieferten Protokoll-Erklärung zur Sitzung des Wissenschaftsausschusses vom 14. Juli vor, die dem Abendblatt vorliegt.

Das UKE hatte im Mai zur Klärung des Falls die Ärztliche Schlichtungsstelle angerufen. Das Verfahren konnte bis heute aber nicht eröffnet werden, weil der Schlichtungsstelle die Krankenakten aus der Klinik nicht vorliegen. Die Schlichtungsstelle wollte sich zum schwebenden Verfahren nicht äußern. Kritik kommt von Schmidt-Anwalt Michael Oltmanns: "Wenn das UKE nach vier Monaten die Akten noch nicht zur Verfügung stellen konnte, muss man sich fragen, ob man dort wirklich ernsthaft an einer Aufklärung des Falls interessiert ist, oder ob es sich damals um eine reine PR-Aktion des Krankenhauses gehandelt hat."

Das nachgelieferte Protokoll enthält auch Informationen zu weiteren offenen Fragen. So kam es in der Radiologie zu einer Mund-zu-Mund-Beatmung eines Patienten. "Mit dem Eintreffen des Rettungsrucksacks aus der nahe liegenden Notaufnahme - etwa 30 Sekunden später - wurde die Mund-zu-Mund-Beatmung durch eine Ambu-Beutel-Beatmung ersetzt", heißt es dort.

Weiterhin geht aus dem Protokoll hervor, dass es beim Umzug ins neue Klinikum zweimal vorgekommen sei, dass "medizinisches Material nicht an dem vorgesehenen Platz griffbereit gewesen sei". In beiden Fällen seien "in einem Zeitraum von unter einer Minute aber Ersatzmaterialien beschafft worden".