"Frauen in der Kunst müssen dringend mehr gefördert werden", findet Ingrid Jäger, Werkstattleiterin an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK). Die 55-Jährige zählt sich selbst gern ein bisschen scherzhaft zur "Generation der Altfeministinnen" und legt sich als Gleichstellungsbeauftragte richtig ins Zeug für die Frauen an der Hochschule.

Im laufenden Semester hat sie zusammen mit Kollegen von sieben Hamburger Hochschulen die Initiative "Pro Exzellenzia" ins Leben gerufen, die sich die Förderung von Frauen in der Wissenschaft auf die Fahnen geschrieben hat. 22 Vollstipendiatinnen werden derzeit darüber gefördert, in sieben Fächern. Drei der Promovierenden studieren an der HFBK.

Ihr großes Engagement für Frauen und Mütter in der Wissenschaft ist aus eigenen Erfahrungen gewachsen. Nach der Schule machte die heutige Werkstattleiterin zunächst eine Töpferlehre, arbeitete sich zur Meisterin hoch und gründete eine eigene Werkstatt. "Damals hatte ich schon zwei Kinder, musste beides unter einen Hut bringen", erzählt sie. Mit 40 schrieb sie sich für Kunstgeschichte an der Uni Hamburg ein, machte dort ihren Magister und entdeckte gleichzeitig auch ihre Begeisterung für Hochschulpolitik.

"Im künstlerischen Bereich werden Frauen noch mit vielen Vorurteilen konfrontiert, gelten zum Beispiel nur als Musen für die künstlerische Auslebung des Mannes", meint Jäger. "Sie zu fördern ist deshalb ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung."