Hamburg. Eine Radiomeldung eröffnete ihr den Weg zum Studium. "Ich war gerade auf dem Rückweg von der Ostsee nach Hamburg, da hörte ich im Autoradio vom Stipendium für ein Studium an der Northern Business School, ausgeschrieben vom Kaffeeunternehmer Albert Darboven", erzählt Außenhandelskauffrau Jacqueline Weiß. Das war es, was sie suchte. "Schon länger dachte ich über mehr Input neben meiner Arbeit im Import- und Vertriebsbereich nach", sagt die 26-Jährige. Doch sie habe sich kein Vollzeitstudium leisten können.

Jacqueline bewarb sich - und hatte Erfolg. Heute studiert sie Betriebswirtschaftslehre an der NBS. Die Vorlesungen und Seminare finden am Wochenende statt. "Das passt gut zu meiner Arbeitszeit", freut sie sich.

Für Jacqueline hat das Studium noch eine tiefere Bedeutung. "Ich möchte meinen jüngeren Geschwistern ein Vorbild sein", verrät sie. Ihre Mutter war an Krebs gestorben, als Jacqueline gerade ihr Abi in der Tasche hatte. Kurze Zeit darauf starben auch ihre Großmutter und ihr Vater.

Die damals 20-Jährige übernahm für ihre 7, 12 und 15 Jahre alten Schwestern die Vormundschaft. "Ich wollte eigentlich nach dem Abi ins Ausland gehen, aber dann musste Geld her, und ich war froh, dass ich den Ausbildungsplatz fand", erzählt Jacqueline.

Dass sie nun doch zum Studieren gekommen ist, genießt sie sehr - trotz aller zusätzlichen Arbeit. Im nächsten Semester will sie mit ihrer Bachelor-Arbeit beginnen. Energie für einen Master hätte sie auch noch.