Berlin. Mehrere Ölförderländer wollen ihre Produktion ab Mai zurückfahren – allein diese Ankündigung lässt den Ölpreis am Montag anziehen.

  • Die Ölpreise ziehen nach Monaten der Entspannung wieder an
  • Das wird vor allem Folgen für Verbraucher mit Ölheizung oder einem mit Benzin betriebenem Auto haben
  • Was Experten nun bei den Ölpreisen erwarten

Die Hochphase der Energiekrise 2022 ist überwunden und im Hinblick auf die Energiepreise hat sich die Situation seit Jahresbeginn deutlich entspannt. Im März sind etwa die Heizölpreise lokal unter die Marke von einem Euro pro Liter gesunken. Auch derzeit sinken die Heizölpreise – und eine Preismarke sollten Sie im Blick haben. Denn bald könnten die Energiepreise erneut anziehen – zumindest im Ölsektor. Der Hintergrund: Berichten der Nachrichtenagentur AFP zufolge planen mehrere Ölförderländer die Produktion zurückfahren.

Ölpreise ziehen an: Ölförderländer planen Produktion zurückfahren – was bekannt ist

Allein die Ankündigung machte sich am Montag (3. April) in der Entwicklung der Ölpreise bemerkbar. Sowohl die Nordseesorte Brent als auch die US-Sorte WTI waren am Morgen um acht Prozent teurer als am Freitag. Die Länder Saudi-Arabien, Irak, die Arabischen Emirate, Kuwait, Algerien und Oman haben mit Blick auf ihre Fördermengen angekündigt: Die Produktionen sollen ab Mai bis zum Jahresende um mehr als eine Million Barrel pro Tag zu reduziert werden. Im Zuge dessen hat auch Russland reagiert.

Der Preis für Rohöl steigt, Grund sind auch die angekündigten Fördermengen ab Mai (Archivbild).
Der Preis für Rohöl steigt, Grund sind auch die angekündigten Fördermengen ab Mai (Archivbild). © Patrick Pleul/dpa

Agenturberichten zufolge will aus Russland seine im März beschlossene Drosselung der Ölproduktion um 500.000 Barrel pro Tag bis zum Jahresende 2023 beibehalten. Diese Maßnahme wurde im Februar als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs ergriffen und später bis Ende Juni verlängert. Die OPEC+-Gruppe – bestehend aus den OPEC-Ländern unter der Führung von Saudi-Arabien, Russland und neun weiteren Partnerländern – hatte schon im November die Produktion um zwei Millionen Barrel pro Tag gedrosselt.

Ölpreise könnten Verbraucher treffen: Der ADAC warnt vor anziehenden Spritpreisen

Damals war die Entscheidung primär von den USA kritisiert worden. Die US-Regierung unter Joe Biden forderte die OPEC+-Gruppe zur Erhöhung ihrer Produktion auf. Die jetzt angekündigte erneute Drosselung wird in der Wirtschaft mit Sorge gesehen. Der Automobilclub ADAC etwa befürchtet infolge dieser Ankündigungen anziehende Spritpreise. Seit Beginn des Jahres ist der Benzinpreis gestiegen – während Diesel günstiger wurde. Nach ADAC-Daten hat der Durchschnittspreis für einen Liter Super E10 im März bei 1,763 Euro gelegen.

Im Vergleich dazu hat ein Liter Diesel im Schnitt nur noch 1,715 Euro gekostet. Es gibt aber auch gute Nachrichten: "Im Vergleich zum März 2022 – der als teuerster Tankmonat aller Zeiten in die Geschichte einging – war Benzin um 30,6 Cent günstiger und Diesel um 42,5 Cent“, heißt es vom ADAC. Der Preisunterschied zwischen Diesel und Benzin normalisiert sich weiter. Größere Preisdifferenzen wie in der Hochphase der Energiekrise gibt es nicht mehr – beim Sprit und bei den Heizölpreisen.

Vergleich zu 2022 enthüllt: Verbraucher profitieren noch von niedrigen Energiepreisen

Ende März hatte die Preisdifferenz nach ADAC-Informationen knapp zehn Cent betragen. In den zehn Jahren vor Kriegsausbruch in der Ukraine war Diesel im Durchschnitt um 15 Cent günstiger als Super E10 – 2022 änderte sich das zeitweise. Unklar ist die Entwicklung der Heizölpreise in Deutschland. Zwar sind die Rohölpreise ein wichtiger Faktor – doch auch die Nachfrage spielt mit. Viele Verbraucher haben womöglich die günstigen Heizölpreise schon ausgenutzt – und ihren Tank gefüllt.

Größere Sorgen könnte vielen Gas- und Heizölkunden die aktuellen Pläne der Ampel-Koalition zum Verbot klassischer Gas- und Ölheizungen machen. Im März hatte sich die Ampel auf ein Verbot klassischer Gas- und Ölheizungen einigen können. Schon ab 2024 soll ein regenerativer Anteil von 65 Prozent bei neuen Heizungen Pflicht werden. Für viele Eigentümer einer Gas- oder Ölheizung könnte das geplante Heizungsgesetz ab 2024 teuer werden – zumal auch bestehende Anlagen betroffen sein können.

Nicht nur Ölpreise alarmieren – Ampel plant Beschränkungen bei Gas- und Ölheizung

Denn auch eine kaputte Gas- oder Ölheizung könnte unter das Heizungsgesetz fallen und müsste unter Umständen auf eine klimafreundliche Alternative umgerüstet werden. Dabei sind die Kosten solcher regenerativen Heizungsanlagen nicht zu unterschätzen. Die Kosten für eine Wärmepumpe etwa beginnen bei rund 15.000 Euro. Hinzu kommt: Die staatliche Förderung für eine Wärmepumpe ist an Auflagen gebunden. Für einige Verbraucher könnten anziehende Ölpreise damit derzeit das kleinere Übel sein. (mit AFP und dpa)