Berlin. Jetzt schon Heizöl einkaufen oder besser warten und auf günstigere Preise hoffen? Wir Marktanalysten die jetzige Situation einschätzen.

  • Seit Jahresanfang waren die Heizölpreise tendenziell gesunken – jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab.
  • Seit einigen Wochen steigen die Heizölpreise an – sollten die Verbraucher jetzt noch zuschlagen?
  • Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt ein Brancheninsider die Gründe – und nennt den besten Kaufzeitpunkt

Die Energiekrise 2022 mit teils horrenden Gas- und Heizölpreisen wird vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland sicher noch länger im Gedächtnis bleiben. Innerhalb von nur wenigen Wochen waren die Preise für fossile Brennstoffe in die Höhe geschossen – Literpreise von mehr als zwei Euro für Heizöl oder Pelletspreise von über 800 Euro je Tonne waren Realität. Umso erfreulicher ist die Entwicklung seit Jahresbeginn 2023. In der Tendenz sind in Deutschland die Energiepreise gesunken.

Heizölpreise und Zuschuss: Geld in neue Lieferung investieren? Tipps von Brancheninsider

Der Preis für einen Liter Heizöl hat sich im Juni unter der Marke von einem Euro eingependelt. In vielen Bundesländern konnten zudem schon die Energie-Härtefallhilfen beantragt werden. Bund und Länder hatten sich nach langen Verhandlungen auf die Entlastung für nicht leitungsgebundene Energieträger wie Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets oder Kohle verständigt. Der Bund finanziert die staatliche Hilfe. Die Auszahlung erfolgt über die einzelnen Bundesländer. Nach Informationen des Wirtschaftsministeriums gelten folgende Bedingungen:

  • Die Härtefallhilfe wird für private Haushalte im Zeitraum 1. Januar bis 1. Dezember 2022 gewährt
  • Die Ausgaben für Energie müssen sich im genannten Zeitraum mindestens verdoppelt haben
  • Die Verdoppelung ist angelegt an den bundesweiten Vergleichspreis des jeweiligen Energieträgers
  • 80 Prozent der Mehrkosten können erstattet werden – der maximale Zuschuss liegt bei 2000 Euro
  • Die Härtefallhilfen werden unabhängig von der geltenden Gas- und Strompreisbremse gezahlt

Damit hat sich die finanzielle Situation in einigen Haushalten zumindest wieder ein wenig entspannt. Sollte man das Geld zumindest zum Teil direkt wieder in eine neue Heizöllieferung investieren? Über die Sommermonate können Verbraucher meist noch zu stabilen Literpreisen einkaufen. Auch die Wartezeit auf die Lieferung ist im Sommer oft kürzer. Verschiedene Branchenkenner hatten sich zuletzt zu dieser Frage geäußert – Marktanalyst Klaus Bergmann rät in seinem Kommentar für "esyoil" vom 27. Juni zur Bestellung.

Von CO2-Preis über Zinsen und Co. – Experten ordnen die Entwicklung der Heizölpreise ein

Bergmann: "Wenn Ihr Tank Platz bietet, sollten Sie Heizöl kaufen." Grundsätzlich ist die Entwicklung am Ölmarkt immer schwer vorhersehbar. Anstehende Zinserhöhungen oder Rezessionen können die Börsenpreise für Rohöl und damit die Preise für Kraftstoffe und Heizöl massiv beeinflussen. Auch der CO2-Preis – der in den kommenden Jahren weiter ansteigt – wirkt sich auf die Verbraucherpreise für fossile Brennstoffe aus. Tendenziell wird Heizöl somit teurer. Zumal in den kälteren Monaten die Nachfrage und damit die Preise generell steigen.

Oliver Klapschus – Geschäftsführer vom Vergleichsportal "HeizOel24" – spricht gegenüber unserer Redaktion von einer sich normalisierenden Marktphase. Im Vergleich zu 2022 sei das aktuelle Preisniveau ein großer Erfolg. "Mit Heizölpreisen von unter einem Euro pro Liter hätten wir noch vor einem Jahr nicht gerechnet." Der Markt habe sich wieder reguliert – auch, wenn der Abwärtstrend der Heizölpreise jetzt erst einmal ausgereizt sei. "Wir beobachten im Moment einen dezenten Anstieg. Auch die Nachfrage zieht an."

Die globalen Krisen bewerten viele Fachleute als schwer einkalkulierbare Variablen. "Wann immer es bei Rohölexporteuren zu politischen Unruhen kommt, ist zumindest mit einem kurzfristigen Preisschock bei den dort produzierten Rohstoffen zu rechnen", fasst es der US-Wirtschaftsexperte Michael Purves vom Wirtschaftsanalysebüro Tallbacken Capital Advisors gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zusammen. Hier fällt der Blick vor allem auf die Ukraine und Russland.

Heizölpreise 2023: Marktanalysten nennen besten Kaufzeitpunkt – eine Zeitspanne meiden

Der französische Energiekonzern "TotalEnergies" fasst es folgendermaßen zusammen: "Die politische Stabilität in Russland bleibt unsicher und könnte globale Auswirkungen haben." Der Aufstand der russischen Wagner-Söldner hatte allerdings keine direkten Auswirkungen auf die Heizölpreise. "Mittelfristig problematisch könnte es werden, wenn der Ölmarkt – im Zuge möglicher weiterer Unruhen innerhalb von Russland – Risikoaufschläge für die kommenden Monate einpreist", warnt jedoch das Vergleichsportal "HeizOel24".

Klapschus empfiehlt die Bestellung unabhängig der aktuellen Krisen grundsätzlich im Sommer. Sein Tipp: am besten noch vor den Sommerferien. "Dann ist die Liefersituation noch entspannt und man steht nicht unter Handlungsdruck." Die Zeitspanne September bis Oktober sollten Heizölkunden meiden. "In dieser Zeit können Faktoren wie die Hurrikan-Saison die Heizölpreise kurzfristig beeinflussen."

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Heizölpreise vergleichen und günstig einkaufen: Mit einfachen Tricks zusätzlich Geld sparen

Der Konsens der Brancheninsider: Aktuell kann zu günstigen Heizölpreisen bestellt werden. Kunden mit freien Kapazitäten im Heizöltank sollten daher die Preise beobachten – und im richtigen Moment zuschlagen. Bekannte Vergleichsportale wie "esyoil" oder "HeizOel24" können hier eine gute Orientierung sein. Jedoch sollten Verbraucher nicht nur auf den Literpreis achten. Unter Umständen kann etwa ein regionaler Lieferant aufgrund der Entfernung günstiger sein. Bei größeren Bestellungen – etwa zusammen mit den Nachbarn – gewähren einige Lieferanten zudem einen Rabatt.

Wichtig zu wissen: Bezahlt wird immer der Heizölpreis pro Liter am Tag der Bestellung – auch, wenn die Heizölpreise bis zum Lieferdatum gestiegen oder gefallen sind. Nicht zu lange warten sollten Verbraucher mit einem fast leeren Heizöltank. Sie sollten zumindest eine gewisse Menge einkaufen, um eine kleine Notreserve zu haben. Denn wenig Vorräte machen unflexibel und ermöglichen keinen Handlungsspielraum. Gerade bei den Heizölpreisen kann zum richtigen Zeitpunkt aber viel Geld gespart werden – auch, wenn immer etwas Spekulation dabei ist.

FAQ zum Thema Heizölpreise

Welche Faktoren bestimmen den Preis für Heizöl?

Die Preise für Heizöl werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst – dazu zählen:

  • Internationale Rohölpreise
  • Wechselkurse
  • Nachfrage und Angebot
  • Wettersituationen wie Hitze
  • Politische Ereignisse wie der Ukraine-Konflikt

Warum schwanken die Preise für Heizöl?

Die Preise für Heizöl können stark schwanken – auch, weil sie eng mit den Rohölpreisen auf den internationalen Märkten verknüpft sind. Diese wiederum können durch globale Ereignisse, wie politische Instabilität, Wetterbedingungen, Änderungen in der Förderpolitik und Nachfrageänderungen stark beeinflusst werden.

Wie kann ich die Heizkosten senken?

Es gibt mehrere Möglichkeiten – dazu zählen:

  • Die Verbesserung der Energieeffizienz des Hauses – etwa durch Dämmung
  • Der Einsatz von energiesparenden Geräten und Lampen
  • Die regelmäßige Wartung der Heizung
  • Der bewusste Umgang mit der Raumtemperatur
ZimmerTemperatur
Wohnbereiche20 Grad
Küche18 Grad
Schlafzimmer17 Grad
Bad23 Grad
In Abwesenheit15 bis 18 Grad
In der Nachtum 5 Grad senken

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Heizölbestellung?

Generell können die Preise für Heizöl im Sommer oft niedriger sein. In diesen Monaten ist die Nachfrage tendenziell geringer als im Winter. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass andere Faktoren, wie geopolitische Ereignisse oder Änderungen in der Rohölproduktion diese allgemeine Tendenz beeinflussen können.

Wo kann der aktuelle Preis für Heizöl gefunden werden?

Die aktuellen Heizölpreise können über verschiedenen Websites von Vergleichsportalen gefunden werden. Zudem können auch lokalen Heizölhändlern eine Auskunft erteilen. Zu beachten ist: Die Angaben sind immer tagesaktuell und können sich ändern.

Ist die Bestellung größerer Mengen Heizöl sinnvoll?

Der Kauf von Heizöl in großen Mengen kann oft zu niedrigeren Preisen führen. Denn viele Anbieter bieten einen Mengenrabatt an. Allerdings sollte man dabei auch die Lagerkapazitäten und den Verbrauch berücksichtigen.

Wie wirken sich Währungsschwankungen auf die Heizölpreise aus?

Weil Rohöl auf dem Weltmarkt in der Regel in US-Dollar gehandelt wird, können Wechselkursschwankungen einen Einfluss auf die Heizölpreise haben. Für die Heizölkunden bedeutet das: Wenn der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert gewinnt, kann dies dazu führen, dass Heizöl für Verbraucher in der Eurozone günstiger wird – und umgekehrt.

Wie kann ich mich vor steigenden Heizölpreisen schützen?

Einige Heizölhändler bieten Verträge an, bei denen die Verbraucher einen festen Preis für eine bestimmte Liefermenge über einen bestimmten Zeitraum vereinbaren können. Dies kann vor zukünftigen Preiserhöhungen schützen – birgt aber auch das Risiko, dass man mehr bezahlen muss, wenn die Preise für Heizöl wieder fallen. Zudem können effiziente Heizsysteme und gute Isolierung den Verbrauch und damit die Brennstoffkosten senken.

Wie sinnvoll sind Online-Preisvergleiche für Heizöl?

Online-Preisvergleiche für Heizöl können sehr nützlich sein, um einen Überblick über die aktuellen Preise der verschiedenen Anbieter zu bekommen. Sie ermöglichen es, das günstigste Angebot zu finden und zu prüfen, ob die Preise in der jeweiligen Region der allgemeinen Markttendenz entsprechen. Dennoch sollten neben dem Preis auch die Qualität des Heizöls und die Seriosität des Anbieters berücksichtigt werden. Manchmal können zudem Extra-Kosten wie die Liefergebühren anfallen, die nicht immer im ursprünglichen Preis enthalten sind.

Worauf ist bei der Bestellung von Heizöl zu achten?

Mehrere Punkte sollten Heizölkunden bei der Bestellung beachten – das sind:

  1. Die aktuellen Heizölpreise und mögliche Preisänderungen
  2. Der zu erwartenden Verbrauch und die Lagerkapazität
  3. Die Heizölqualität Qualität des Heizöls – dieses sollte die Anforderungen der Heizung entsprechen
  4. Extra-Kosten wie eine zusätzliche Liefergebühr können anfallen.
  5. Der Lieferant sollte seriösen sein und der Lieferprozess sollte reibungslos verlaufen – eine gute Vorbereitung ist wichtig

Wie wirkt sich der CO2-Preis auf die Heizölpreise aus?

Der Preis für CO2-Zertifikate ist ein wichtiger Faktor für die Kosten fossiler Brennstoffe – einschließlich Heizöl. Wenn Unternehmen für ihren CO2-Ausstoß zahlen müssen, führt dies zu höheren Kosten für die Produktion und Lieferung von Heizöl. Diese Mehrkosten geben die Unternehmen die in der Regel an die Verbraucher weiter. Daher kann ein Anstieg des CO2-Preises dazu führen, dass auch die Heizölpreise für Hausbesitzer steigen. Sparsame Heizsysteme oder rein regenerative Anlagen wie eine Wärmepumpe können eine Alternative sein.