Beispiele aus anderen europäischen Ländern. Schweden : Eine staatliche Prämie ("Snabbhetspremie"), eingeführt Anfang der 80er Jahre, belohnte Eltern, die schnell nach dem ersten ihr zweites Kind bekamen bzw. mehrere Kinder kurz hintereinander. Effekt: Die Geburtenabstände verkürzten sich tatsächlich, die Zweitgeburtenrate verdoppelte sich fast. 1990 sackte die Geburtenrate erneut auf fast 1,0 ab. Grund: Die Wirtschaftskrise und steigende Arbeitslosigkeit in den frühen 90ern waren Geburtendämpfer für Frauen, die noch keine Arbeit hatten; die anderen jedoch bekamen weiterhin deutlich früher ein zweites Kind. Eine zweite Maßnahme ist das "Elterngeld": ein einkommensunabhängiger Zuschuß für junge Mütter und Väter, befristet auf ein Jahr. Effekt: Mütter bzw. Väter kehren schnell wieder an den Arbeitsplatz zurück. Geburtenrate heute: 1,65.

Niederlande : Das Land hat 1990 die Steuervorteile für Ein-Versorger-Ehen (vergleichbar unserem Ehegattensplitting) abgeschafft; gleichzeitig begann ein breit diskutierter und zügiger Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Effekt: Niederländische Mütter sind heute deutlich häufiger berufstätig als zuvor; Holland kann sein weibliches "Humankapital" besser nutzen. Geburtenrate heute: 1,73.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und das Institut der deutschen Wirtschaft fordern auch für Deutschland , das Ehegattensplitting abzuschaffen und den (maximal) dreijährigen Erziehungsurlaub zu verkürzen. Grund: Eine mehrjährige Abwesenheit von Vater/Mutter vom Arbeitsplatz wirkt sich nachteilig auf den Wiedereinstieg in den Beruf, Karrierechancen und Einkommen aus. Außerdem: In Deutschland wird in wenigen Jahren wegen der Bevölkerungsalterung ein Fachkräftemangel erwartet. Deshalb werden qualifizierte Frauen in der Wirtschaft gebraucht, auch wenn sie Kinder haben.