In Griechenland und Bulgarien kämpfen Hunderte verzweifelt gegen die Flammen. Auch andere Länder im Süden Europas leiden unter der Hitze.

Athen/Rom/Berlin. In Griechenland toben die Waldbrände weiter. Am schlimmsten betroffen war die östliche Landzunge der Halbinsel Chalkidiki im Norden des Landes. Dort mussten mehrere Ortschaften und kleinere Hotels in der Ferienstadt Ouranoupolis vorübergehend evakuiert werden, teilte die Feuerwehr mit. Der Brand habe nach Schätzungen der örtlichen Behörden rund 250 Hektar Wald und landwirtschaftlich genutztes Land zerstört. Das Feuer war am Mittwoch in der Kloster-Region Berg Athos aus bislang unbekannten Gründen ausgebrochen.

Dicke braun-graue Rauchwolken waren bis in der rund 40 Kilometer westlich liegenden Hafenstadt Thessaloniki zu erkennen, berichteten Augenzeugen. „Es ist eine bedrohliche Rauchsäule, die wir im Osten sehen. Die ist kilometerhoch“, sagte Panagiotis Kaparos aus Thessaloniki.

Ein anderer Großbrand auf der Halbinsel Peloponnes konnte unter Kontrolle gebracht werden. Dort waren am Dienstag und Mittwoch sieben Menschen verletzt worden. Die Waldbrandgefahr bleibe sehr hoch, warnte das Wetteramt. In weiten Teilen des Landes herrsche extreme Trockenheit. Allein am Mittwoch waren in ganz Griechenland rund 100 Waldbrände ausgebrochen.

In Bulgarien wüteten auch am Donnerstag mehrere Feuer. In der südlichen Region Haskowo brannte ein großer Laubwald, berichtete das staatliche Radio in Sofia. Das Feuer wurde von einer weggeworfenen Zigarette ausgelöst. Ein weiterer Waldbrand loderte im Raum Jambol im Südosten des Landes. Das unzugängliche Gelände sowie starke Winde bei Temperaturen um 35 Grad behinderten die Löscharbeiten.

Dagegen lässt die Gluthitze in Italien in den kommenden Tagen etwas nach, im Süden des Landes wüten aber weiterhin zahlreiche Feuer. Bei Bränden kamen zudem zwei ältere Männer ums Leben. In der Nähe von Bologna starb ein 88-Jähriger beim Abbrennen von Gestrüpp. In Albareto nahe Parma wurde ein 87-Jähriger vermutlich durch eine Rauchvergiftung getötet, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete.

+++ Waldbrände auf Kanaren schwächer – Feuer auf Sizilien +++

Die Brandgefahr in Italien wird stark begünstigt durch die extrem hohen Temperaturen, unter denen das Land seit Wochen leidet. Der Spitzenwert am Mittwoch wurde in Agrigent an der Südküste Siziliens mit 43 Grad gemessen. Vor allem auf der süditalienischen Insel halten die Brände die Einsatzkräfte weiter in Atem.

Landesweit wurden am Mittwoch allein 158 Waldbrände registriert. Ursache der Feuer ist neben der Trockenheit auch immer wieder Brandstiftung. So nahm die Polizei laut Ansa in der norditalienischen Provinz Pordenone einen 35-Jährigen fest, der verdächtigt wird, mehrere Brände gelegt zu haben.

WWF: Waldbrände in Südeuropa fast immer von Menschen verursacht

Die verheerenden Feuer in den Wäldern Südeuropas sind nach Angaben des Umweltorganisation WWF nahezu immer von Menschen ausgelöst worden. Zwar begünstige die extreme Hitze die Feuer im Mittelmeerraum, sagte WWF-Waldexperte Philipp Göltenboth am Donnerstag in Berlin. Von Portugal bis Griechenland zeige sich aber, dass 96 Prozent aller Feuer von unachtsamen Menschen verursacht würden. Glasscherben von weggeworfenen Flaschen, die wie Brenngläser wirken, Zigarettenstummel oder außer Kontrolle geratene Feuer auf Feldern zählten zu den häufigsten Brandursachen. In Italien zündelten Brandstifter häufig im Auftrag krimineller Bodenspekulanten.