Heftige Feuer in Südeuropa. Oft steckt Brandstiftung dahinter. Hitze und Trockenheit sorgen dafür, dass sich die Flammen schnell ausbreiten. Von Portugal bis Montenegro und auf den Kanaren kämpfen Feuerwehrleute gegen die überall auflodernden Flammen.

Rom. Höllische Hitze seit Wochen mit Temperaturen bis 40 Grad oder mehr, knochentrockenes Unterholz in den Wäldern - von Portugal bis Montenegro und auf den Kanaren kämpfen Feuerwehrleute gegen die überall auflodernden Flammen. Tausende Hektar undurchdringliches Gebüsch und Wald haben sie schon vernichtet.

Hunderte Feuerwehrleute kämpfen im Süden Teneriffas weiter gegen Waldbrände. Elf Löschflugzeuge und etwa 500 Feuerwehrleute waren am Mittwoch im Einsatz, um einen Brand unter Kontrolle zu bringen, der seit Sonntag lodert. Das Feuer war in einem Gemüsegarten der Gemeinde Vilaflor ausgebrochen und hatte sich danach bis auf eine Fläche von 2000 Hektar (20 Quadratkilometer) ausgeweitet. Die hohen Temperaturen von bis zu 36 Grad Celsius, der starke Wind und das schwer zugängliche Gelände behindern die Löscharbeiten.

Der Chef der Abteilung für Umweltplanung der kanarischen Regierung, Julio Herrero, versicherte am Mittwoch vor der Presse in Santa Cruz de Tenerife, dass die Lage in Vilaflor nicht alarmierend sei. Die gut 1 800 Bewohner des höchstgelegen Ortes Teneriffas, waren am Dienstag vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

Auch auf anderen spanischen Urlaubsinseln, etwa auf Mallorca hatten in den vergangenen Tagen Feuer gewütet. Ein Brand auf La Palma, der am Montag ausgebrochen war, war nach Angaben des Sicherheitsberaters der kanarischen Regierung, Javier González Ortiz, am frühen Mittwochmorgen an zwei Stellen wieder aufgelodert. Die Einsatzkräfte konnte aber verhindern, dass sich die Flammen weiter ausbreiten.

Wegen eines Waldbrandes sind auch im Süden von Montenegro mehrere Touristen aus einem Hotelkomplex in Sicherheit gebracht worden. Die Urlauber wurden zum Strand der kleinen Adria-Küstenstadt Sutomore geführt, wie die Nachrichtenagentur Beta am Dienstag berichtete. Einige hatten ihr Gepäck dabei. Die Feuerwehr habe die Flammen, die auch mehrere Häuser bedrohten, aber rechtzeitig eindämmen können. Die Ursache des Brandes stand zunächst nicht fest. Starker Wind hatte in der Gegend zuvor einen Strommasten umgeworfen.

Vor den Toren der Hauptstadt Podgorica hatte am Montagabend ein beschädigtes Hochspannungskabel einen Brand in einem Pinienwald am Fuße eines Berges ausgelöst. Wie die Zeitung „Vijesti“ online berichtete, mussten mehrere ausländische Botschaften und diplomatische Residenzen in der Gegend vorsorglich evakuiert werden. Die Feuerwehr konnte aber verhindern, dass die Flammen die Gebäude erreichten, wie es weiter hieß. Inzwischen sei der Brand unter Kontrolle, sagte ein Sprecher der Rettungsdienste am Dienstag.

In Montenegro sind derzeit gleich mehrere Waldbrände aktiv. Das Land leidet seit Wochen unter extremer Hitze mit Temperaturen von annähernd 40 Grad. Die große Trockenheit und der starke Wind begünstigen die Ausbreitung der Feuersbrünste. Das heiße Wetter wird nach Angaben der Meteorologen mindestens bis Donnerstag anhalten.

+++ Feuer wütet auf Sardinien und vertreibt 800 Menschen +++

Auf Sardinien fliehennicht nur Hunderte Dorfbewohner vor den Feuern aus ihren Häusern, sondern auch Touristen. Wenn dazu noch starker Mistralwind die Flammen rasant vor sich hertreibt, müssen auch Strände geschlossen werden. Und sogar erfahrene Brandbekämpfer haben ihre Not, in der sie umhüllenden Gluthitze die Brandherde zu löschen.

Ungezählte Brände sind im Mittelmeerraum in heißen Sommern an der Tagesordnung. Eine achtlos weggeworfene Zigarette reicht, um einen ganzen Wald in Brand zu stecken, Menschen in die Flucht zu treiben und Villen zu zerstören - wie vor Jahren im Maurengebirge an der Côte d'Azur, als mehrere Feuerwehrleute Opfer der Flammen wurden.

Die bei Touristen beliebte sardische Nordostküste musste jetzt südlich von Olbia eine Feuersbrunst über sich ergehen lassen: Während Flammen haushoch am Straßenrand aufloderten, liefen die Menschen rund um San Teodoro schreiend davon. 800 Touristen und Einwohner waren auf der Flucht. "Trotz unserer begrenzten Mittel sind wir in der Lage gewesen, die Menschen ohne große Schwierigkeiten in Sicherheit zu bringen", zeigt sich der Bürgermeister von San Teodoro, Tonino Meloni, erleichtert, dass ein Desaster vermieden werden konnte. Während er Bilanz zieht - 700 bis 800 Hektar Wald und Buschland hatten die Flammen vernichtet - kreisen noch Canadair-Löschflugzeuge über dem verkohlten Gebiet.

Feuer an gleich fünf verschiedenen Stellen machen in dem größten Naturpark Italiens Schlagzeilen. Der Parco Pollino mit seinen seltenen wie monumentalen Panzerföhren droht - wieder einmal - ein Raub der Flammen zu werden. "Höchste Wachsamkeit ist jetzt geboten", schlägt der Chef des Pollino-Nationalparks, Domenico Pappaterra, sofort Alarm. Es soll sich nicht wiederholen, was im Juli 2007 den italienischen Süden in Atem gehalten hat: In seinem Park gingen mehr als 6000 Hektar Wald und Macchia in Flammen auf, in anderen folgten dramatische Brände, so im apulischen Gargano-Gebiet und auf Sizilien. "Das müssen wir jetzt vermeiden", sagt Pappaterra. Hinter den Feuern wurden Machenschaften der organisierten Kriminalität vermutet. Die Politik in Rom und der Zivilschutz sind vorgewarnt. Aber dieser Sommer ist noch lang. Die trockenen Monate und der äußerst heiße Sommerbeginn haben die Zahl der Brände in Italien nach Angaben des staatlichen Forstamtes stark in die Höhe getrieben: Seit Jahresanfang hat es 76 Prozent mehr Feuer im Vergleich zum Vorjahr gegeben.

Tausende Feuerwehrleute kämpfen mitten in einer Hitzewelle in Portugal mit nicht weniger als 130 Waldbränden. Auf der Ferieninsel Mallorca zerstören zwei Brände 70 Hektar Wald. Auch hier haben die Löschflugzeuge Hochsaison. Und auch hier gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. In Costa d'en Blanes, wo viele deutsche Touristen die Strände besuchen, sind die Bewohner zurück in ihren Chalets, die sie wegen eines Feuers hatten räumen müssen. In Panik sei niemand geraten, versichert das Naturinstitut der Balearen.

Mit Material von dpa und dapd