Im sardischen Nordosten wurden bereits bis zu 800 Hektar Wald und Buschwerk zerstört. Brände auch auf Mallorca, Teneriffa und La Palma.

Olbia. Erst brannte es auf der Ferieninsel Sardinien, jetzt äschern Flammen größere Teile des Pollino-Nationalparks in Süditalien ein. Der Park war schon vor fünf Jahren Opfer gefährlicher Brandstiftung. Bei schweren Buschbränden auf Sardinien sind fünf Menschen verletzt worden. Hunderte Hektar mediterrane Macchia gingen nahe der Gemeinde San Teodoro an der Ostküste in Flammen auf, 800 Menschen mussten laut einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur ANSA vom Montag in Sicherheit gebracht werden.

Bei den Verletzten handelte es sich um drei Freiwillige des Zivilschutzes und zwei Arbeiter, die am Sonntagabend von einem explodierenden Container getroffen worden seien. Sie erlitten Brandverletzungen. Kräftiger Mistralwind mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 Kilometern pro Stunde fachte weitere Brände im Norden der Mittelmeerinsel bei Olbia an. Zwei Löschflugzeuge und zwei Hubschrauber waren im Einsatz. Der Umweltrat der Provinz, Pietro Crazedda, kritisierte, dass in der Vergangenheit Löschflugzeuge aus Olbia abgezogen worden seien. „Wir können das Feuer nicht mit bloßen Händen bekämpfen“, zitierte ANSA Carzedda.

Nach dem Feuersturm im Norden Sardiniens sind verheerende Busch- und Waldbrände auch im Pollino-Nationalpark im Süden Italiens ausgebrochen. Die Brände gingen von fünf Stellen aus und äscherten in kürzester Zeit mehr als 600 Hektar Wald und Buschland ein. Wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete, näherte sich ein Feuer dem Berg Serra Dolcedorme mit seinen ebenso seltenen wie monumentalen Panzerföhren. Brandstiftung hatte in dem größten Nationalpark Italiens schon 2007 tausende Hektar zerstört.

Der Chef des Nationalparks, Domenico Pappaterra, hat das Umweltministerium und den italienischen Zivilschutz zu höchster Aufmerksamkeit aufgerufen, um eine Welle von Bränden in diversen Nationalparks wie im Sommer 2007 zu verhindern. Hinter den Feuern im Pollino-Park wurden Machenschaften der organisierten Kriminalität vermutet. In dem Park, der in den Regionen Basilikata und Kalabrien liegt, gingen im Juli 2007 mehr als 6000 Hektar in Flammen auf.

Derweil waren im Süden Sardiniens weitere Brände ausgebrochen. Die andauernde Hitze und Trockenheit begünstigten zum Wochenanfang neue Feuerherde, die westlich der Hauptstadt Cagliari die Vorgärten einiger Häuser und zeitweise auch einen Militärflughafen bedrohten.

Am Sonntag hatte ein vom Mistralwind getriebenes Feuer bei San Teodoro im sardischen Nordosten 700 bis 800 Hektar Wald und Buschwerk zerstört. 800 Touristen und Einwohner mussten fliehen. Einige Straßen und Strände wurden zeitweise gesperrt, fünf Einsatzkräfte verletzt.

In Mittelsardinien gingen zwischen Ottana und Bolotona in der Provinz Nuoro bereits etwa 1000 Hektar mediterrane Macchia in Flammen auf. Löschflugzeuge und Feuerwehren sind auf Sardinien im pausenlosen Einsatz, drei Canadair-Flugzeuge allein in der Gegend um San Teodoro.

Die trockenen Monate und der äußerst heiße Sommerbeginn haben die Zahl der Brände in Italien nach Angaben des staatlichen Forstamtes stark in die Höhe getrieben: Seit Jahresanfang hat es 76 Prozent mehr Feuer im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Um mehr als die Hälfte ist dabei auch die von den Flammen erfasste Fläche angestiegen. Vor allem aus Unachtsamkeit entstünden viele Feuer, warnte das Amt.

Waldbrände auf den Kanaren

Auch die Waldbrände auf den Kanarischen Inseln sind weiter außer Kontrolle. Insgesamt mussten etwa 200 Menschen auf Teneriffa und La Palma in Sicherheit gebracht werden, wie kanarische Medien am Dienstag berichteten. Die hohen Temperaturen – über 35 Grad Celsius – und der starke Wind erschwerten die Löscharbeiten.

Im Süden der Insel Teneriffa war das Feuer am Sonntag an zwei Stellen zwischen den Gemeinden Adeje und Vilaflor ausgebrochen. Bisher sind offiziellen Angaben zufolge 1800 Hektar Wald betroffen. Acht Hubschrauber seien an den Löscharbeiten beteiligt. Am Dienstag sollten zusätzlich drei Löschflugzeuge zum Einsatz kommen.

Auf der Insel La Palma war am Montagnachmittag ebenfalls ein Waldbrand ausgebrochen. Ein Feuer auf La Gomera konnte nach einigen Stunden unter Kontrolle gebracht werden. Etwa 60 Menschen mussten auf dieser kleineren Kanaren-Insel in Sicherheit gebracht werden.

(dpa/dapd)