Die Regionalregierung der Kanaren gestattete den Bewohnern, in ihre Häuser zurückzukehren. Insgesamt waren elf Löschflugzeuge im Einsatz.

Santa Cruz. Die Lage hat sich im Kampf gegen einen großen Waldbrand auf der Kanaren-Insel La Gomera leicht entspannt. Zehn Tage nach dem Ausbruch des Feuers breiteten sich die Flammen nur noch langsam aus. Sie loderten nach Angaben der spanischen Rettungsdienste am Dienstag vor allem in einem schwer zugänglichen Gebiet im Norden der Insel. Die Regionalregierung der Kanaren gestattete den Bewohnern der Ortschaften Valle Gran Rey und Vallehermoso, die wegen der Brände ihre Häuser hatten verlassen müssen, die Rückkehr in ihre Wohnungen. Nur einzelne Siedlungen in Vallehermoso und 39 von den Flammen zerstörte Häuser im Touristenort Valle Gran Rey durften noch nicht wieder betreten werden. Am Sonntag und Montag hatten mehr als 5000 Bewohner – ein Viertel der gesamten Inselbevölkerung – wegen der Flammen ihre Wohnungen zeitweise verlassen müssen.

Das Feuer hatte sich auf elf Prozent der Gesamtfläche der Insel ausgebreitet. Auch im Nationalpark von Garajonay, der zum Weltnaturerbe der Unesco gehört, brannten Wälder nieder. Im Kampf gegen die Flammen waren elf Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz. Marokko bot die Bereitstellung von zwei Maschinen an. Nach Angaben des Sicherheitschefs der Kanaren, Humberto Gutiérrez, waren die Löschmannschaften aber noch weit davon entfernt, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

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Der Chef der Inselverwaltung von La Gomera, Casimiro Curbelo, warf der spanischen Regierung vor, auf den Kanaren eine "Politik der verbrannten Erde“ zu betreiben. Die Inseln verfügten nicht über ausreichende Mittel für die Bekämpfung von Waldbränden. "Beim Brand auf La Gomera besteht die einzige Hoffnung darin, dass die Flammen von allein ausgehen.“ Die Madrider Regierung wies die Vorwürfe zurück. "Wir haben den Kanaren immer Löschflugzeuge zur Verfügung gestellt, wenn die Inseln darum gebeten haben“, betonte Umweltminister Miguel Arias Cañete.

In Italien hat die Gluthitze unterdessen etwas nachgelassen, die Lage entspannt sich leicht. Im Süden des Landes wüten allerdings noch immer Dutzende Brände. So musste am Dienstag, einen Tag vor dem Lieblingsfeiertag der Italiener, dem "Ferragosto“ genannten 15. August, in Kalabrien eine Bahnstrecke wegen eines Feuers unterbrochen werden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Am Montag waren in Italien landesweit noch 84 Waldbrände registriert worden, vor allem im Süden des Landes. In den kommenden Tagen soll die Hitze den Vorhersagen zufolge aber wieder zurückkehren, diesmal auch weiter im Norden.

In Griechenland und Zypern sind die Temperaturen ebenfalls gesunken, und es gibt zur Zeit keine größeren Brände mehr. Nach mehreren Wochen Trockenheit hatte es in Griechenland zwei Tage lang geregnet, was die Lage entspannte. Bereits am Sonntag hatten starke Regenfälle den gefährlichen Waldbrand auf Chalkidiki weitgehend gelöscht, der vier Tage in der Klosterregion auf dem Berg Athos im Osten der Halbinsel gewütet hatte. (dpa)