Der Anwalt des mutmaßlichen Mörders von Corinna hält Peter S. für vermindert schuldfähig, weil er alkoholabhängig ist.

Leipzig. Der mutmaßliche Mörder von Corinna (9) aus Eilenburg will das Verbrechen nach Angaben seines Verteidigers nicht rundweg bestreiten. "Ein offensives Bestreiten der Tat wird es nicht geben", sagte gestern der Leipziger Anwalt Stefan Costabel. Er strebt offenbar an, dass dem 39-Jährigen wegen seiner Alkoholabhängigkeit eine verminderte Schuldfähigkeit zugebilligt wird. Der Inhaftierte werde im weiteren Verlauf des Verfahrens entweder erneut zu den Vorwürfen Angaben machen oder sich nicht mehr zur Sache äußern. Die Entscheidung darüber soll nächste Woche fallen.

Costabel sagte nach einem Gespräch mit seinem Mandanten in der U-Haft weiter, er halte allerdings das bereits abgegebene Geständnis "derzeit für nicht verwertbar". Lutz Peter S. könne sich nicht mehr wirklich an seine Vernehmung in der Nacht zum Sonntag erinnern. Der Rechtsanwalt warf den Ermittlern Unprofessionalität vor. Die Staatsanwaltschaft hält das Geständnis hingegen trotz der starken Alkoholisierung für verwertbar und verwies auch auf die langjährige erhebliche Alkoholgewöhnung des Mannes.

Der Beschuldigte hatte nach seiner Festnahme am Wochenende gestanden, die kleine Corinna vergewaltigt und ermordet zu haben. Dabei nannte er laut Polizei auch Details, die nur der wirkliche Täter wissen konnte. Vor dem Ermittlungsrichter schwieg er. Bei der Festnahme soll er 2,8 Promille Alkohol im Blut gehabt haben.

Corinna war Dienstag vergangener Woche nicht nach Hause zurückgekehrt. Einen Tag später fanden Suchtrupps ihre Leiche in Eilenburg am Ufer eines Nebenarms der Mulde. Die Fundstelle liegt unweit des Gartens von Lutz Peter S., dem mutmaßlichen Tatort.