Der Anwalt des Verdächtigen meldet Zweifel am Geständnis seines Mandanten an: Dieser sei total betrunken gewesen.

Eilenburg. Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders der kleinen Corinna steht die Sicherung von Beweismaterial im Vordergrund. „Die Spurensuche läuft auf Hochtouren“, sagte Polizeisprecherin Ilka Peter. Der Verteidiger des unter dringendem Tatverdacht festgenommenen Mannes aus Eilenburg meldete unterdessen Zweifel an der Verwertbarkeit des Geständnisses seines Mandanten an.

Der Anwalt des 39-Jährigen sagte der „Leipziger Volkszeitung" in ihrer Dienstagsausgabe, ob die Aussagen in einem Prozess verwertet werden dürften, sei eine spannende Verfahrensfrage. Seinen Angaben zufolge wurden bei dem mutmaßlichen Mörder Lutz Peter S. nach der Festnahme am späten Samstagabend 2,8 Promille Alkohol im Blut festgestellt. Stefan Costabel sagte dem Blatt, bei der Vorführung vor den Haftrichter am Sonntag habe S. auf ihn einen verwirrten Eindruck gemacht. „Das waren offenbar starke Entzugserscheinungen.“

Die Staatsanwaltschaft Leipzig hält das Geständnis dagegen für verwertbar. Sprecher Ricardo Schulz sagte: „Wir halten das Geständnis trotz der vorhandenen starken Alkoholisierung nach wie vor für glaubhaft und für verwertbar.“ S. sei erheblich alkoholgewöhnt und habe keine Ausfallerscheinungen gezeigt. Er habe auf mehrfache Nachfragen auch selbst bekundet, dass er sich in der Lage fühle, der Vernehmung zu folgen. Dies sei so auch dokumentiert worden.

Zum genauen Grad der Alkoholisierung machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben, der Wert liege aber unter 2,8 Promille, hieß es. S. war noch in der Nacht nach seiner Verhaftung befragt worden und hatte dabei ein umfassendes Geständnis abgelegt. Vor dem Ermittlungsrichter machte er auf Anraten seines Anwalts keine Angaben mehr.

Corinnas Puppe noch verschwunden

Wie Polizei und Staatsanwaltschaft betonten, soll die umfangreiche Spurensicherung helfen, den genauen Tatort einzugrenzen und Hinweise auf den Tathergang zu erhalten. Ziel sei es, den Täter auch anhand objektiver Spuren zweifelsfrei zu überführen. Es gehe darum, sein Geständnis zu untermauern. An der Spurensicherung sind nach den Angaben rund 90 Beamte beteiligt. Die Polizei rief die Bevölkerung zudem auf, weiterhin an der Aufklärung mitzuarbeiten. Bislang werden auch noch die Kleidung des Mädchens und ihre Puppe vermisst.

Der Sprecher der Leipziger Staatsanwaltschaft, Ricardo Schulz, sagte der AP, die Kriminaltechniker suchten nach Spuren, die für den Fall von Bedeutung sein könnten. Dabei gehe es auch um DNA-Material des Kindes am möglichen Tatort. Nach seinen Angaben wurde der Beschuldigte bislang nicht mit Hilfe von DNA-Spuren überführt. Die entsprechenden Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen. Tatort soll nach Informationen aus der Sonderkommission das Gartengrundstück des Mannes gewesen sein, das unweit des Fundstelle der Leiche liegt. Offiziell bestätigt wurde das bislang aber nicht.

Die neunjährige Corinna war am vergangenen Dienstag nicht vom Spielen zurück ins Haus gekommen. Einen Tag später fanden Suchtrupps ihre Leiche in einem Sack am Ufer eines Nebenarms der Mulde. Das Kind wurde vergewaltigt und anschließend getötet. Zur Ergreifung des unter anderem wegen Brandstiftung vorbestraften S. hatten Hinweise aus der Bevölkerung geführt.