Hinweise aus der Bevölkerung führten auf seine Spur. Der vorbestrafte Arbeitslose wohnte im selben Ort.

Eilenburg. Schneller Fahndungserfolg nach einem entsetzlichen Verbrechen: Nur wenige Tage nach dem Mord an der kleinen Corinna (* 9) aus Eilenburg bei Leipzig hat die Polizei den mutmaßlichen Täter dingfest gemacht. Der Mann stammt aus dem Ort, ist 39 Jahre alt und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen Mordes und Vergewaltigung erlassen.

Der leitende Oberstaatsanwalt Hans Strobl sagte gestern im Bürgerhaus der Stadt, der Mann sei in der Nacht zum Sonntag festgenommen worden und habe noch in der Nacht ein Geständnis abgelegt. Der mutmaßliche Täter wohnt rund einen Kilometer entfernt von Corinnas Elternhaus. Es handelt sich um einen geschiedenen Mann, der früher als Hausmeister gearbeitet haben soll und arbeitslos ist.

Auf die Spur führten Hinweise aus der Bevölkerung. Insgesamt gingen rund 160 bei den Ermittlern ein. Darunter waren vier besonders wertvolle. So hatte ein Zeuge den Mann in Begleitung eines Kindes beobachtet, auf das die Beschreibung von Corinna passte. Ein anderer Zeuge gab an, er habe den Mann in dem fraglichen Zeitraum mit schmutziger und feuchter Kleidung gesehen.

Um wen es sich handelt, war schnell klar, denn Eilenburg vor den Toren von Leipzig ist mit seinen 17 000 Einwohnern nicht besonders groß. Nach der weiteren Überprüfung durch die Sonderkommission "Corinna" erhärtete sich der Verdacht. Am Sonnabend gegen 23 Uhr wurde er in seiner Wohnung festgenommen. Die Beamten trafen ihn alkoholisiert in seiner Wohnung an. In dem Geständnis offenbarte er laut Strobl Kenntnisse über das Verbrechen, die nur der Täter haben kann. Ein Ermittlungsrichter erließ gestern Haftbefehl.

Der sächsische Polizeipräsident Bernd Merbitz ist "sehr glücklich über den schnellen Fahndungserfolg". Erleichtert zeigte sich aber auch Corinnas Familie. Opferanwältin Alexandra Tust sagte, diese habe "sehr erleichtert" auf die Nachricht von der Festnahme reagiert. Tust verwies darauf, dass es für die Eltern und die beiden Geschwister des Mädchens sehr schwer sei, dies alles zu begreifen, und appellierte an die Medien, die Angehörigen in Ruhe zu lassen. "Die Familie braucht jetzt Ruhe zum Trauern."

Der Beschuldigte ist kein unbeschriebenes Blatt. Zwar ist er wegen Sexualstraftaten bislang nicht in Erscheinung getreten. Allerdings wurde er in der Vergangenheit unter anderem wegen Brandstiftung verurteilt und stand deswegen sogar noch unter Führungsaufsicht. Das bedeutet unter anderem verschärfte Meldepflicht und Betreuung durch einen Bewährungshelfer.

Nach der Festnahme gehen die Ermittlungen unvermindert weiter. Am Tatort werden Spuren gesichert. Er soll nicht weit vom Ort entfernt liegen, wo die Leiche entdeckt wurde. Die Ermittler betonten, dass es jetzt auch darum gehe, weitere Spuren und Hinweise zu sichern, um das Geständnis mit objektiven Spuren untermauern zu können. Noch nicht abgeschlossen ist auch der Vergleich der DNA-Spuren.

Corinna war am Dienstag vergangener Woche vom Spielen nicht zurück ins Haus gekommen. Einen Tag später wurde ihre Leiche am Ufer eines Nebenarmes der Mulde entdeckt. Sie war vergewaltigt und anschließend getötet worden.