Der Unfall machte Schlagzeilen: Der mit Schwefelsäure beladene Tanker “Waldhof“ kentert beim weltberühmten Loreley-Felsen. Nun zeigt ein Gutachten: Das SChiff war hoffnungslos überladen - mit über 600 Tonnen nicht genehmigten Gewicht.

Der Unfall machte Schlagzeilen: Der mit Schwefelsäure beladene Tanker "Waldhof" kentert beim weltberühmten Loreley-Felsen. Nun zeigt ein Gutachten: Das SChiff war hoffnungslos überladen - mit über 600 Tonnen nicht genehmigten Gewicht. Nach Angaben eines Sachverständigen habe das Schiff bei der Havarie im Januar 631 Tonnen Schwefelsäure zu viel an Bord gehabt, teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz am Montag mit. Angesichts des spezifischen Gewichts dieser Flüssigkeit hätten nur vier der sieben Tanks gefüllt werden dürfen.

Das Verfahren wegen mutmaßlicher fahrlässiger Tötung und Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs richte sich nun gegen den Ausrüster und Beförderer, die Schiffsführer und die Reederei. Über eine Anklageerhebung sei noch nicht entschieden.

Vor wenigen Tagen war schon das Ergebnis eines Privatgutachtens bekanntgeworden, das die Reederei in Auftrag gegeben hatte. Demnach habe wahrscheinlich ein entgegenkommendes Schiff den Chemietanker behindert. Wegen Platzmangels sei die „Waldhof“ gegen die Uferböschung gestoßen und gekentert. Der Leiter der Staatsanwaltschaft Koblenz, Horst Hund, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Montag indessen: „Ich kann diesen Sachverhalt nicht bestätigen.“

Der Chemietanker war am 13. Januar mit 2378 Tonnen Schwefelsäure an Bord bei St. Goarshausen nahe dem weltberühmten Loreley-Felsen verunglückt. Zwei Mitglieder der Besatzung konnten sich retten, ein 63-Jähriger wurde einen Monat später tot im Wrack geborgen. Vom vierten Bootsmann fehlt weiter jede Spur.

Um dessen Leiche endlich zu finden, kündigte das Binnenschifferforum unterdessen „eine der größten Suchaktionen, die es am Rhein je gegeben hat“, für Samstag (27. August) an. Rund 300 Helfer von Feuerwehr und anderen Institutionen würden zwischen der Loreley und Koblenz etwa 80 Kilometer Rheinufer absuchen. Schon zuvor hatten die Binnenschiffer nach dem Matrosen gefahndet. Vor gut einer Woche war dabei nahe Neuwied ein anderer Vermisster entdeckt worden, der sich erhängt hatte.