Die Tanks wurden angebohrt und sind so nahezu wasserstofffrei. Die Explosionsgefahr ist gebannt. Jetzt kann die Säure abgepumpt werden.

St. Goarshausen. An dem auf dem Rhein nahe dem Loreleyfelsen gekenterten Säuretankers "Waldhof" besteht keine Explosionsgefahr mehr. Nun könne vermutlich am Mittwoch mit dem Abpumpen der Schwefelsäure begonnen werden, teilte die Einsatzleitung am Dienstag mit. Es sei den Experten gelungen, den unter Wasser liegenden Tank anzubohren, hieß es. Damit sei nun das ganze Wrack nahezu wasserstofffrei und die Explosionsgefahr gebannt. Den Angaben zufolge müssen die Bundesstraßen und die Bahntrassen am Rhein daher nicht mehr gesperrt werden.

Laut Bergungsexperten hat sich in den einzelnen Tanks eine unterschiedliche Konzentration chemischer Gemische gebildet. Diese könnten nun "homogenisiert" werden. Dazu werden Tauchpumpen in die Tanks eingelassen und der Stoff "verquirlt". Dadurch könne ein Umpumpen des Inhalts erleichtert werden.

Das Abpumpen der Säure hatte sich zunächst verzögert. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass noch im Verlauf des Tages mit dem Abpumpen aus dem auf der Seite liegenden Wrack begonnen werden könne, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung am Dienstagmorgen. Das Problem war dem Sprecher zufolge die Konzentration der Säure in den insgesamt sieben Tanks der "Waldhof". Durch das eindringende Rheinwasser verändere sich die Säurekonzentration quasi "stündlich".

Die Säure kann dem Sprecher zufolge nur innerhalb bestimmter Konzentrationsgrade abgepumpt und muss daher gegebenenfalls verdünnt werden. Insgesamt liege man mit dem Fortgang der Bergungsarbeiten aber noch immer im ursprünglich angesetzten Zeitplan von drei bis vier Wochen. Der Leiter des Binger Wasser- und Schifffahrtsamtes, Martin Mauermann, hatte sich am Montag noch optimistisch gezeigt, dass am Dienstag mit dem Abpumpen begonnen werden könnte.

Der 110 Meter lange Chemietanker war am 13. Januar aus noch ungeklärter Ursache gekentert. Zwei der vier Besatzungsmitglieder werden seither vermisst und sind vermutlich tot. (dapd)