Bewegung auf dem Rhein: Einzeln werden Schiffe am gekenterten Tanker vorbeigeleitet. Das Abpumpen der Säure verzögert sich weiter.

St. Goarshausen. Nach erfolgreichen Testfahrten haben am Donnerstag bei St. Goarshausen einige weitere Schiffe den gekenterten Säuretanker rheinabwärts passiert. Der Stau von zuletzt 400 wartenden Schiffen löst sich nur langsam auf: Bis zum Nachmittag waren rund 15 Schiffe an der Unglücksstelle vorbeigeleitet worden, wie das Pressezentrum „Havarie Loreley“ mitteilte. Die sogenannten Talfahrten sollten noch bis zum Abend weitergehen. Derweil verzögert sich das Abpumpen der 2400 Tonnen Schwefelsäure aus dem auf der Seite liegenden Tankschiff „Waldhof“. Auch in den nächsten Tagen werde nicht damit gerechnet, weil die Chemiker am Wrack noch Zeit bräuchten, sagte ein Sprecher.

Das Wasser-Säure-Gemisch in den sieben Tanks müsse weiter verrührt werden. Zugleich werde die Konzentration der Schwefelsäure gemessen. Wenn die zu stark sei, könnten etwa Pumpen oder Leitungen zerfressen werden. „Sicherheit steht an erster Stelle. Deshalb geht es Schritt für Schritt.“ Vor dem Heben des Schiffes muss ein Großteil der Säure aus den Tanks heraus. In einige von ihnen wurden 50 Zentimeter große Öffnungen für die Saugschläuche gebohrt.

Das Schiff war am 13. Januar aus ungeklärter Ursache gekentert. Nach der Havarie wurden zwei Bootsleute gerettet, zwei Männer werden seither vermisst. Schwimmkräne sichern seit Wochen das Wrack, neben dem sich eine tiefe Mulde im Flussbett gebildet hat, mit Stahlseilen.

Am Mittwoch hatten erste Schiffe die „Waldhof“ stromabwärts passiert. Auch am Donnerstag wurden die Talfahrer von einem Nautiker des Wasser- und Schifffahrtsamtes begleitet. „Die fahren sehr, sehr vorsichtig“, sagte der Sprecher der Einsatzleitung. Die Schiffe hielten einen Abstand von zwei Kilometern ein, da sie wegen der starken Strömung nicht stoppen könnten, hieß es. Die Passage sei auch nur bei Tageslicht möglich.

Stromaufwärts blieb der Rhein an der Engstelle nahe der Loreley am Donnerstag gesperrt. Weil die Strömung bei Fahrten in dieser Richtung nicht verstärkt wird, ist der Verkehr aber rheinaufwärts zumindest zeitweilig schon seit zwei Wochen möglich. (dpa)