Einem Gutachten zufolge war die Katastrophe absehbar: Rund 631 Tonnen Schwefelsäure zu viel wurden geladen - und sollen der Grund für das Kentern des Chemeitankes gewesen sein.

Koblenz. Es war nicht die Loreley, sondern rund 631 Tonnen zu viel Schwefelsäure: Acht Monate nach der folgenschweren Havarie des Tankmotorschiffes "Waldhof" auf dem Rhein ist das Rätsel um die Ursache laut Staatsanwaltschaft gelöst. Das mit Schwefelsäure beladene Schiff sei unterhalb der Loreley gekentert, weil es den Gutachtern zufolge "schlicht überladen" gewesen sei, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Horst Hund am Montag in Koblenz. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung, Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs gegen die Schiffsführer und deren Reederei würden fortgesetzt.

Hund erläuterte, die "Waldhof" habe 631 Tonnen Ladung zu viel an Bord gehabt. In den sieben Tanks seien 2.378 Tonnen Schwefelsäure transportiert worden. Allerdings hätten nur vier davon mit maximal 1.747 Tonnen befüllt werden dürfen, um die stabile Lage des Schiffes nicht zu gefährden. Die Waldhof hätte daher überhaupt nicht auf dem Rhein unterwegs sein dürfen, sagte der Staatsanwalt.

Ende vergangener Woche hatte die Reederei eine Expertise vorgelegt, wonach wahrscheinlich ein zweites Schiff den Unfall verursacht haben soll.

Bei dem Unglück am 13. Januar waren zwei Besatzungsmitglieder getötet und zwei Besatzungsmitglieder verletzt worden. Der gekenterte Tanker brachte die Rhein-Schifffahrt mehrere Wochen lang zum Erliegen. Die Bergung gestaltete sich äußerst schwierig.