Der Ministerpräsident aus Rheinland-Pfalz will sich in St. Goarshausen ein Bild des im Rhein gekenterten Schiffes machen. Zwei Besatzungsmitglieder bleiben vermisst.

St. Goarshausen. Schiffsunglück unweit des Loreleyfelsen am Rhein: Nach der Havarie eines mit Schwefelsäure beladenen Schiffes und zwei Vermissten vor Ort will sich nun auch Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) ein Bild von der Lage machen. Der Regierungschef werde am Nachmittag (14.15 Uhr) am Unfallort erwartet, sagte Innen-Staatssekretär Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in St. Goarshausen. Das 110 Meter lange Tankmotorschiff liegt derzeit auf der Seite im Rhein. Nach ersten Messungen der Feuerwehr ist keine Schwefelsäure ausgetreten, wie Jörg Hitzelberger vom Wasserschutzpolizeiamt in Mainz sagte.

Das mit 2400 Tonnen Schwefelsäure beladene Tankschiff war auf dem Rhein bei St. Goarshausen gekentert. Zwei der vier Besatzungsmitglieder werden noch vermisst. Das 110 Meter lange Tankmotorschiff liegt nahe des Loreleyfelsens auf der Seite. Unter anderem sollte ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera nach den Vermissten suchen. Zwei weitere Besatzungsmitglieder waren nach dem Unglück am Donnerstagmorgen aus den Fluten gerettet worden. Insgesamt waren nach bisherigen Erkenntnissen vier Männer an Bord gewesen.

Warum das mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure beladene Schiff havarierte, war zunächst noch völlig unklar. „Wir können uns das nicht erklären, wie das Tankmotorschiff kentern konnte. Bei dem Wasserstand weiß ich nicht, wie es irgendwo drauflaufen konnte“, sagte Hitzelberger. Der Rhein führt derzeit viel Wasser. Der Fluss wurde den Angaben zufolge zwischen Bingen und Bad Salzig für den Schiffsverkehr gesperrt.

Das deutsche Schiff war rheinabwärts unterwegs. Die genaue Fahrtroute konnte die Wasserschutzpolizei zunächst nicht mitteilen. Unklar war auch, aus welchem Land die vier Besatzungsmitglieder stammen. Der Staatssekretär im Innenministerium, Roger Lewentz, sagte alle Termine ab und eilte zum Ort des Geschehens, wie ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Helfer suchten mit Booten nach den Vermissten. Wie viele Kräfte, darunter Wasserschutzpolizei und Feuerwehr, vor Ort sind, war zunächst nicht zu erfahren. Sorge dürfte den Helfern die Wassertemperatur im Rhein bereiten: Bei einer Lufttemperatur von etwa zwölf Grad ist das Wasser nach Angaben des Bingener Wasser- und Schifffahrtszentrums lediglich 4,1 Grad kalt. Bei diesen Temperaturen kann ein Mensch nicht lange überleben. (dpa)