Im Januar sorgte die Havarie eines Chemietankers am Loreley-Felsen für Schlagzeilen. Experten versuchen zu klären, wie es dazu kommen konnte.

Koblenz/Hamburg. An der Havarie des Chemietankers „Waldhof“ auf dem Rhein im Januar war möglicherweise ein anderes Binnenschiff beteiligt. Das gehe aus dem Bericht eines Gutachters hervor, der von der Reederei der „Waldhof“ beauftragt worden sei, bestätigte am Freitag Johannes Trost, Anwalt der Reederei, Medienberichte. Ein Sprecher der Reederei lehnte eine Stellungnahme zu der Expertise ab. Das Unternehmen wolle den offiziellen Ergebnissen nicht vorgreifen. Der Chemietanker war am 13. Januar mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord unterhalb des berühmten Loreleyfelsens gekentert.

Für das Privatgutachten hat ein Schifffahrtsexperte nach Angaben von Trost unter anderem Radarbilder vom Unfalltag ausgewertet. Diese zeigten ein entgegenkommendes Schiff, das wahrscheinlich den Chemietanker behindert habe. Aus Platzmangel sei die „Waldhof“ danach gegen die Uferböschung gestoßen und gekentert.

Zwei Besatzungsmitglieder konnten sich bei dem Unfall retten, ein 63-Jähriger wurde einen Monat später tot im Wrack geborgen. Von dem vierten Matrosen fehlt weiter jede Spur. Derzeit ermittelt unter anderem eine von den Schifffahrtsbehörden eingesetzte Kommission zur Unfallursache. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Koblenz dauern ebenfalls an. Nach einem Bericht der „Rhein-Zeitung“ will die Behörde noch in diesem Jahr Anklage wegen fahrlässiger Tötung erheben.