Ein junger antarktischer Kaiserpinguin hat bei seiner Wanderung offenbar die Orientierung verloren und ist in Neuseeland an Land gegangen.

Wellington. Seltener Besuch in Neuseeland: Ein Kaiserpinguin aus der Antarktis ist mindestens 3000 Kilometer bis an die Kapiti-Küste auf der Nordinsel geschwommen. Das berichtete die Naturschutzbehörde am Dienstag. Zuletzt war 1967 in Neuseeland ein Kaiserpinguin an Land gesichtet worden. „Ich traute meinen Augen nicht, als ich dieses glitzernde weiße Ding dort stehen sah“, berichtete Christine Wilton, die den etwa einen Meter großen Pinguin am Montag bei einem Spaziergang mit ihrem Hund entdeckt hatte. Mitarbeiter der Naturschutzbehörde identifizierten das Tier später als jungen Kaiserpinguin. Was den Pinguin dazu getrieben hatte, so weit zu schwimmen, ist unklar. Die Behörde rief die Anwohner auf, den Pinguin in Ruhe zu lassen. Er sei in guter Verfassung und werde sicher wieder zurückschwimmen.

Kaiserpinguine sind die größte Pinguinart und leben in den Gewässern der Antarktis. Sie werden mehr als einen Meter groß und wiegen bis zu 30 Kilogramm. Sie können 450 Meter tief tauchen und die Luft für elf Minuten anhalten. Kaiserpinguine sind nicht gefährdet. Ihre Zahl wird auf 270.000 bis 350.000 geschätzt.

Pinguin muss zurückschwimmen

Kurator Colin Miskelly vom Neuseeländischen Museum sagte, das Tier sei vermutlich im vergangenen antarktischen Winter geboren worden. Der Pinguin mache einen gesunden Eindruck und verfüge über ausreichend Körperfett. Vermutlich sei er an Land gekommen, um auszuruhen. Dennoch müsse der Pinguin sich bald wieder auf den Weg in seine antarktische Heimat machen, sagte Miskelly. Offenbar habe er bereits feuchten Sand gefressen. "Er weiß nicht, dass der Sand in seinem Inneren nicht schmelzen wird", sagte Miskelly. "Normalerweise fressen sie Schnee, dass ist ihre einzige Flüssigkeitsquelle." Dem Tier drohe jedoch keine Dehydrierung, da Kaiserpinguine auch in der Lage seien, Salzwasser zu trinken.