Rockhampton ist knapp an der größten Katastrophe vorbeigeschrammt - das Hochwasser stabilisierte sich unter dem befürchteten Niveau.

Sydney. Der Überschwemmungsnotstand in Rockhampton an der australischen Küste ist ausgeblieben. Das Hochwasser im Fluss Fitzroy erreichte am Mittwoch "nur“ 9,20 Meter. Die Wassermassen verschonten damit die Hälfte der 400 Häuser, die die Behörden schon fast abgeschrieben hatten. „Es sieht so aus, als habe sich die Lage stabilisiert“, sagte Bürgermeister Brad Carter. Auch die einzige noch befahrbare Zugangsstraße dürfte entgegen den Befürchtungen offen bleiben. Damit bleibt die Versorgung der 75.000 Einwohner, die von den Wassermassen ansonsten eingeschlossen sind, gewährleistet.

Der Fitzroy, der mitten durch die Stadt fließt, war über die Ufer getreten und hatte zahlreiche Straßen überschwemmt. Die Behörden befürchteten noch verheerendere Schäden, weil die Wasserpegel immer weiter stiegen - bis Mittwoch. "Wenn wir daran vorbeischrammen, wenn der Wasserpegel nicht auf 9,40 Meter steigt, hätten wir zwar immer noch jede Menge Schäden an Häusern, aber der Highway bliebe offen und es wäre einfacher, mit der Situation fertig zu werden", sagte Polizeichef Ian Stewart. 9,40 Meter erreichten die Hochwasserpegel bei der Flut 1951, 1918 stand das Wasser sogar bei 10,10 Metern.

Die Notlage im übrigen Überschwemmungsgebiet - das so groß ist wie Frankreich und Deutschland zusammen - war weiter groß. 1200 Häuser standen nach einer ersten Bilanz völlig unter Wasser, 10.700 weitere hatten Hochwasserschäden, berichtete die Regierungschefin von Queensland, Anna Bligh. 22 Ortschaften sind in Mitleidenschaft gezogen worden, 200.000 Menschen waren betroffen. Die aktuellste Verlustschätzung der Schäden und Ernteausfälle liegt bei neun Milliarden Australischen Dollar - 6,8 Milliarden Euro.

Die Ortschaft St. George mit 2500 Einwohnern, 665 Kilometer südwestlich von Rockhampton im Landesinneren, war im vergangenen Jahr schon einmal überflutet worden. Jetzt kündigten Meteorologen neue Unwetter an. Die Einwohner machten erneut Sandsäcke fertig, um ihre Häuser zu schützen.