Europa versinkt im Schnee. Die Lage in New York entspannt sich nur langsam. Eisregen bremst Moskau aus. Heftiger Regen in Australien.

Brisbane/New York. Die jüngsten Wetterkapriolen halten die Menschen rund um den Erdball weiterhin in Atem. Während die USA und Europa in Schneemassen versinken, treten nach heftigem Regen in Australien die Flüsse über die Ufer. Am Mittwoch evakuierten die australischen Streitkräfte das Dorf Theodore im Staat Queensland und flogen mit Hubschraubern insgesamt 1000 Menschen aus der überschwemmten Region im Osten Australiens aus. "Das Wasser wird mit Sicherheit noch weiter steigen", sagte Bezirksbürgermeisterin Mareen Clancy. "Die Pegelstände haben einen neuen Rekord erreicht und wir wissen nicht, was passieren wird". Die Ortschaften Emerald und Bundaberg in Queensland bereiteten sich bereits auf eine Evakuierung vor . Unterdessen kündigte die Ministerpräsidentin von Queensland, Anna Bligh, einen Hilfsfonds in der Höhe von einer Million Australischen Dollar (764.000 Euro) für die Überschwemmungsopfer an. Die australische Ministerpräsidentin Julia Gillard versprach die gleiche Summe aus Bundesmitteln.

Insgesamt wurden im Staat Queensland wegen der Überschwemmungen rund 300 Strecken für den Verkehr gesperrt, darunter zwei der wichtigsten Schnellstraßen nach Brisbane. In der Landwirtschaft habe der Regen bereits Schäden in Höhe von 400 Millionen Australischen Dollar (300 Millionen Euro) angerichtet, sagte Brent Finaly, Präsident der Farmer-Lobby-Gruppe AgForce. Viele Bauern hätten ihre gesamte Ernte verloren.

Blizzard fegt über Osten der USA hinweg

Während die Australier mit dem Hochwasser zu kämpfen haben, leiden die Amerikaner unter schweren Schneestürmen. Am Montag fegte ein Blizzard mit teilweise über 100 Stundenkilometern über Neuengland hinweg und brachte der Region bis zu 60 Zentimeter Schnee. Nachdem der Flugverkehr an den drei größten New Yorker Flughäfen am Sonntag eingestellt worden war, konnten am Montag und Dienstag wieder erste Maschinen starten. Zahlreiche gestrandete Reisende dürften aber noch bis Ende der Woche festsitzen, da auf vielen Strecken in der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr alles ausgebucht ist. Insgesamt waren rund 1500 Flüge gestrichen worden.

Am Flughafen John F. Kennedy mussten Passagiere bis zu zehn Stunden auf dem Rollfeld warten, bis sie die Maschinen verlassen konnten. In einem Flugzeug der Linie Cathay Pacific sei während der Wartezeit der Proviant ausgegangen, sagte Abi Subramanian, der nach einem Urlaub im kanadischen Vancouver nach New York zurück geflogen war. Er habe sich vor allem Sorgen um seine zwei Monate alte Tochter gemacht. "Wir bekommen bald Probleme. Es gibt nichts mehr für sie zu essen", sagte er der Nachrichtenagentur AP per Telefon, kurz bevor er das Flugzeug verlassen konnte.

Merja Nevalainen-Giesen und ihr Ehemann Michael Giesen hingen am Mittwoch auf dem Chicagoer Airport O'Hare fest. Die Deutschen war auf dem Weg nach New York, wo das Paar Silvester feiern wollte. Während Nevalainen-Giesen schwor, nie mehr im Winter zu reisen, fügte sich ihr Mann in sein Schicksal: "Das ist die Natur. Vielleicht müssen wir lernen, dass man die Natur nicht steuern kann und dass wir auf sie hören müssen."

Auch in der Innenstadt von New York herrschten zum Teil chaotische Zustände . Busse, Autos und Züge steckten in den Schneemassen fest. Auch Krankenwagen kamen nicht durch. Etliche Bewohner beschwerten sich, dass die Räumarbeiten in Seitenstraßen sowie in den Außenbezirken vernachlässigt würden. Im Stadtteil Brooklyn musste eine Frau über 30 Stunden auf die Rettungskräfte warten, nachdem sie sich am Sonntag den Knöchel gebrochen hatte. Er habe den Sanitätern helfen müssen, seine Frau über die ungeräumte Straße und eine Schneewehe zu tragen, sagte ihr Ehemann. Nach Angaben des nationalen Wetterdienstes war der Blizzard der sechst schwerste Sturm in New York seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1869.

Wintersportler aus Skilift gestürzt

In einem Skigebiet im US-Staat Maine stürzten am Dienstag bei starkem Wind mehrere Wintersportler aus einem Skilift etwa zehn Meter in die Tiefe. Acht Menschen wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht, der Lift wurde evakuiert. Unter den Opfern hätten sich auch Kinder befunden, sagte eine Sprecherin der Klinik.

Nach einem Eisregen am Montag saßen in Moskau noch bis zu 20.000 Passagiere am größten Flughafen Domodedowo fest. Wegen Stromausfällen mussten sie die Nacht in abgedunkelten Hallen verbringen. Medienberichten zufolge wurde nicht einmal für die Versorgung mit Nahrungsmitteln gesorgt. Auf Anweisung von Präsident Dmitri Medwedew soll die Staatsanwaltschaft nun prüfen, ob die Betreiber des Flughafens damit gegen Gesetze verstoßen haben.