Erst Qantas, dann Singapore Airlines, nun auch Lufthansa: Die Airline tauscht nach Überprüfung doch eine Turbine bei einem A380 aus.

Frankfurt/Main. Die Airlines werden vorsichtiger: Nach der Überprüfung sämtlicher Triebwerke ihrer drei Super-Airbus A380 tauscht die Lufthansa nun doch eine der Turbinen vorsorglich aus. Es gebe dabei aber keinen Zusammenhang mit den Befunden, die die Fluggesellschaft Qantas an drei ihrer Turbinen festgestellt hatte, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Mittwoch in Frankfurt. Die australische Airline hatte an drei Triebwerken Spuren von Öl entdeckt. Die geplanten Flüge des Großraumjets würden alle wie geplant stattfinden, sagte Jachnow. Unabhängig davon war bereits am Dienstag ein Stromerzeuger am Heck einer Boeing 747 der Lufthansa am Frankfurter Flughafen in Brand geraten.

An einem A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas war in der vergangenen Woche kurz nach dem Start in Singapur ein Triebwerk stark beschädigt worden, Teile des Antriebs stürzten zu Boden. Die Maschine kehrte daraufhin nach Singapur zurück. Nach einer Prüfung aller A380-Triebwerke bei Qantas war dann an drei Antrieben Öl an Stellen entdeckt worden, wo keines sein darf. Seither hat die Gesellschaft alle Flüge mit dem A380 gestrichen. Auch Singapore Airlines entdeckte inzwischen in drei Triebwerken Ölflecken und tauscht diese aus .

Lufthansa hatte vergangene Wochen ebenfalls alle ihre A380-Triebwerke auf Schäden überprüft, aber keine Fehler entdeckt. In der Nachbetrachtung habe man nun aber eine Auffälligkeit an einem Triebwerk gefunden und in Abstimmung mit dem Hersteller vorsorglich den Austausch für weitere Untersuchungen angeordnet, erläuterte Jachnow. Auch der Triebwerkshersteller Rolls-Royce habe bestätigt, dass es keinen Zusammenhang mit den Feststellungen bei den Qantas-Triebwerken gebe.

In der Luftfahrt ist es nicht ungewöhnlich, dass Triebwerke bei Verdacht auf Fehler ausgetauscht werden. Dadurch ist eine genauere Untersuchung möglich, ohne dass das ganze Flugzeug am Boden bleiben muss. Der A380 ist das größte Passagierflugzeug der Welt und hat vier Triebwerke. In der Lufthansa-Version bietet er Platz für 526 Passagiere. Die bislang drei A380 der Lufthansa fliegen im Liniendienst von Frankfurt nach Tokio, Peking und Johannesburg.

Die von einem Brand des Stromerzeugers betroffene Boeing 747 der Lufthansa wird derzeit überprüft. Der Kapitän hatte das Feuer mit dem bordeigenen Löschsystem bekämpfen lassen, auch die Feuerwehr rückte an, wie die Lufthansa einen Bericht der „Bild“-Zeitung bestätigte. Der Stromerzeuger versorgt das Flugzeug am Boden mit Strom. Zum Zeitpunkt des Vorfalls am Dienstagmorgen wurde die Maschine auf einen Flug nach Tel Aviv vorbereitet, die rund 300 Passagiere waren aber noch nicht an Bord. Sie flogen mit eineinhalb Stunden Verspätung mit einer Ersatzmaschine. Hersteller des Hilfsaggregats ist das US-Unternehmen Pratt & Whitney, das auch große Turbinen produziert. Die Ursache des Brandes war zunächst unklar.