Die Boeing der Airline Qantas kehrte bereits kurz nach dem Start zum Flughafen Singapur zurück. Es gab Probleme mit einem Triebwerk.

Singapur. Schon wieder Probleme mit einem Triebwerk bei Qantas: Kurz nach dem Start in Singapur musste eine Boeing 747 am Freitag wieder umkehren. Die Maschine mit 431 Personen an Bord war auf dem Weg nach Sydney. Vorsichtshalber habe der Pilot für die Rückkehr nach Singapur eine vorrangige Einflugschneise beantragt, sagte ein Qantas-Sprecher dem Fernsehsender „Channel News Asia“. Das Flugzeug sei sicher gelandet.

Nach Angaben der Fluglinie handelte es sich jedoch nicht um ein schwerwiegendes Problem an dem Triebwerk. Später am Freitag sei die Crew mit dem gleichen Flugzeug erneut nach Sydney aufgebrochen.

Bereits am Donnerstag war ein Airbus A380 der Fluglinie Qantas in Singapur notgelandet , nachdem eines des vier Triebwerke in Brand geraten und ausgefallen war. Der Qantas-Vorstandsvorsitzende Alan Joyce erklärte auf einer Pressekonferenz in Sydney, die genaue Ursache für den Brand des Triebwerks sei noch nicht bekannt. Eine Untersuchung laufe. Das Problem liege aber wohl im Triebwerk und sei nicht auf die Wartung der erst zwei Jahre alten Maschine zurückzuführen. Die Airline glaube, es handele sich „wahrscheinlich um einen Materialfehler oder ein Design-Problem“.

Wie außerdem bekannt wurde, ließ sich ein anderes Triebwerk des Qantas-A380 nach der Notlandung am Donnerstag in Singapur nicht abschalten. Die genaue Ursache dafür sei nicht bekannt, aber möglicherweise habe der Brand die anderen Triebwerke beeinflusst, sagte Joyce.

Rolls Royce und Airbus würden eine Reihe Tests an jedem A380 der Fluggesellschaft durchführen, erklärte Qantas weiter. Die Überprüfungen sollten binnen 24 bis 48 Stunden abgeschlossen sein. Joyce sagte, wenn keine Probleme festgestellt würden, könnten die Riesenjumbos wieder starten.

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Unterdessen testeten weitere Fluglinien, die ebenfalls über den Airbus A380 verfügen, die Triebwerke ihrer Maschinen. So hat die Lufthansa die Triebwerke des ersten ihrer drei Superjumbos erfolgreich getestet. „Die Checks waren ohne Befund“, sagte Lufthansa-Sprecher Thomas Jachnow am Freitag der Nachrichtenagentur dapd. Die Maschine startete dann wie geplant gegen 13.30 Uhr von Frankfurt nach Tokio. Ein weiterer A380 werde in Frankfurt getestet, der dritte befinde sich derzeit in Tokio und auch bei dieser Maschine würden die Triebwerke gecheckt. Die Lufthansa zeigte sich optimistisch, dass alle Flüge mit der A380-Flotte wie geplant vonstattengehen könnten, wenn es weiterhin keine Befunde gebe.

Die Lufthansa hatte am Donnerstagabend eine ihrer drei A380-Maschinen wegen zusätzlicher Sicherheitsüberprüfungen zunächst am Boden gelassen. Auf der Route Frankfurt-Johannesburg wurde stattdessen eine Maschine vom Typ A340-600 eingesetzt. Die Fluggesellschaft Singapore Airlines, die nach dem Unglück am Donnerstag ihre elf A380 ebenfalls auf dem Boden ließ, nahm den Flugbetrieb mit den Maschinen unterdessen wieder auf. Zuvor seien auf Empfehlung von Rolls Royce und Airbus vorsorglich Tests durchgeführt worden, hieß es.

Die von einem Triebwerksausfall betroffene A380 der Qantas war von Mitte September bis Anfang Oktober 2010 zu einem sogenannten C-Check bei der Lufthansa in Frankfurt, wie ein Sprecher von Lufthansa Technik erklärte. Es habe sich um den ersten C-Check des Flugzeugs gehandelt, bei dem umfassende Kontrollen außen und innen am Flugzeug vorgenommen werden. Diese Prüfung diene aber nicht der Kontrolle der Triebwerke, die wiederum eigene Instandhaltungszyklen hätten. Je nach Flugzeugmuster und Einsatzart, beispielsweise Kurzstrecke oder Langstrecke, sei ein derartiger Check nach 18 bis gut 30 Monaten fällig. Die Lufthansa Technik betreut nach eigenen Angaben nicht die Triebwerke der A380-Flotte der Qantas.

Ein Sprecher von Lufthansa Technik in Hamburg sagte weiter, Triebwerke würden heutzutage im Flug ständig elektronisch überwacht. Die Daten würden direkt an Bodenstationen übermittelt. Dies umfasse Vibrationen, Temperaturen in der Brennkammer und andere Daten. Die Wartungszyklen von Triebwerken seien völlig andere als die des jeweiligen Flugzeugs. Lufthansa Technik betreibe zusammen mit Rolls Royce ein 50-Prozent-Gemeinschaftsunternehmen in Arnstadt in Thüringen, in dem alle Rolls-Royce-Motoren der Lufthansa gewartet würden. Dazu gehörten auch die A380-Motoren der Lufthansa, ausdrücklich nicht jedoch jene von Qantas.

Ian Sangston von der australischen Verkehrssicherheitsbehörde kündigte einen vorläufigen Bericht für den 3. Dezember an. Umfangreiche Ermittlungen könnten allerdings ein Jahr dauern.

Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) wies die Fluggesellschaften zweimal in diesem Jahr auf mögliche Probleme mit dem Trent-900-Triebwerk hin und gab Empfehlungen zu zusätzlichen Inspektionen oder Reparaturen. Qantas-Chef Joyce sagte dazu, derartige Hinweise seien etwas Alltägliches. Eine Fluglinie erhalte davon rund 100 pro Jahr für ihre verschiedenen Modelle. Qantas habe sich an alle Empfehlungen gehalten.