Den entscheidenen Hinweis zur Ursache des Triebwerkschadens des Qantas-A380 sollen gefundene Trümmerteile eines Zahnrads liefern.

Sydney. Der entscheidene Hinweis auf die Ursache des Triebwerkschadens des Qantas-Airbus 380 könnte ein zerbrochenes Zahnrad aus dem Triebwerk liefern. Der Jumbo-Flieger war in Singapur notgelandet. Seit Sonntag suchen die Ermittler der australischen Transportsicherheitsbehörde (ATSB) fieberhaft nach Trümmerteilen. Die Trümmer müssten über der indonesischen Insel Batam aus 2000 Metern Höhe zu Boden gestürzt sein, als das Triebwerk des A380 der australischen Fluggesellschaft Qantas im Steigflug plötzlich mit einem lautem Knall kaputt ging. Ebenfalls laufen die Ermittlung auf Hochtouren zum zweiten Fall eines Triebwerksausfalls an einer Qantas-Boeing nur 36 Stunden später. Qantas-Chef Alan Joyce schloss Sabotage aus.

Ein Aufruf der Ermittler richtet sich an alle Einwohner Batams, sie mögen jedes noch so kleine Trümmerteil der Polizei übergeben. Ein Teil des Zahrads sei bereits sichergestellt worden, nun suchen die Ermittler den Rest. "Das fehlende Teil sieht aus wie ein Teil aus dem Getriebe eines Autos“, sagte ATSB-Sprecher Bob Kells in Canberra am Sonntag. Kells weiter: "Wir wollen herausfinden, ob dieses Teil das Problem ausgelöst hat.“ Für die weiteren Ermittlungen könne der Fund ausschlaggebend sein, teilte die ATSB mit. Nach Einschätzungen des Qantas-Chef Joyce seien Material- oder Designfehler als wahrscheinliche Ursache des Schadens möglich.

Rolls Royce stellte das Triebwerk der Marke Trent-900 her. Nach dem Unglück hat Qantas alle Flüge mit dem A380 vorerst eingestellt. Nur einen Tag nach dem A380-Zwischenfall erlebte eine Qantas-Boeing 747-400 mit 431 Menschen an Bord ein fast ein identisches Problem. Minuten nach dem Start in Singapur fiel ein Triebwerk aus, in diesem Fall ein anderes Rolls Royce-Modell, vom Typ RB-211. Die Fluggesellschaft schloss einen Zusammenhang aus. Meldungen, wonach bei einem weiteren Qantas- Airbus in Los Angeles ein Triebwerk ausgetauscht werden musste und bei einem weiteren Flugzeug auslaufendes Öl am Triebwerk festgestellt worden sein soll, konnte Rolls Royce nicht bestätigen.

Auf dem in Frankfurt gestarteten Boeing-Flug waren zahlreiche Qantas-Besatzungsmitglieder des tags zuvor notgelandeten Airbus. Passagiere der Boeing zeigten Nerven. "Es war echt ein Schock, so kurz nach dem anderen Qantas-Zwischenfall“, sagte Passagier Ranjan Sivagnanasumdaram der "Straits Times“ in Singapur. "Der Pilot sagte uns gleich, dass dieser Fall völlig anders liege“, sagte der Deutsche Ulf Bohlmann dem Blatt.

Die Pilotenvereinigung Cockpit stellte zum Airbus auch Fragen an die Zulassungsbehörden. Bei dem geborstenen Motor handele es sich "um ein ganz neues Triebwerk, das nach neuen Zulassungsregeln getestet wurde. Nun muss man genau analysieren, ob diese Kriterien wirklich ausreichend sind“, sagte Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg dem Nachrichtenmagazin "Focus“.

Trotz Krisenstimmung wegen der beiden Notlandungen feierte Qantas am Sonnabend ihren 90. Geburtstag. "Das ist unglückliches Timing“, meinte Sprecherin Olivia Wirth. "Wir dachten daran, die Feier abzublasen, aber wir haben 15.000 Mitarbeiter und ihre Familien hier.“ Qantas war am 19. November 1920 offiziell als Fluggesellschaft eingetragen worden. Der Name "Queensland and Northern Territory Aerial Services Limited“ wurde kurzerhand zu "Qantas“ abgekürzt.