Die WHO rechnet mit einer weiteren Ausbreitung der Cholera in Haiti, kritisiert aber Grenzschließungen aufgrund der Epidemie. Auch Fälle in Pakistan.

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Grenzschließungen aufgrund der Cholera-Epidemie in Haiti für sinnlos erklärt. „Es besteht keine Notwendigkeit, die Grenzen zu schließen oder den Reiseverkehr einzuschränken, weil es in einem Nachbarland Cholera gibt“, sagte WHO-Sprecherin Fadela Chaïb am Dienstag in Genf mit Blick auf die Dominikanische Republik, die vier Grenzübergänge zu Haiti teilweise gesperrt hat. „Das sagen wir bei Cholera-Epidemien in jedem Land.“

Nach Angaben der UN-Organisation für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) dürfen Menschen ohne Pass nicht mehr aus Haiti in die Dominikanische Republik einreisen. Die Nachbarländer haben einen regen Grenzverkehr, vor allem überqueren Menschen aus dem verarmten Haiti die Grenze in die vergleichweise reichere Dominikanische Republik.

Die WHO rechnet nach Angaben ihrer Sprecherin mit einer weiteren Ausbreitung der Cholera in Haiti , wo es nach Regierungsangaben bislang mehr als 3340 Krankheitsfälle und 259 Tote im Zusammenhang mit der schweren Durchfallerkrankung gab. Besorgt sei die WHO darüber, dass ein großer Teil der Todesfälle in Krankenhäusern auftrat, „obwohl die medizinische Versorgung seit Ausbruch der Cholera verbessert wurde“, sagte Chaïb.

Die UN-Organisation OCHA hatte am Montag in New York vor einer landesweiten Cholera-Epidemie mit zehntausenden Fällen gewarnt. Die Lage sei „extrem ernst“. Eine Gefahr bildet die Cholera vor allem für die hunderttausenden Haitianer, die seit dem schweren Erdbeben in dem Land im Januar in engen Flüchtlingslagern leben.

Cholera-Fälle in Pakistans Flutgebieten

In Pakistans Flutgebieten sind inzwischen 99 Cholera-Fälle registriert worden. Zudem sei in den drei betroffenen Provinzen ein Anstieg anderer Krankheiten wie zum Beispiel Dengue-Fieber festgestellt worden, teilte die Weltgesundheitsbehörde WHO mit. Das Land war im Sommer von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht worden. Das pakistanische Gesundheitsministerium habe die WHO Mitte Oktober über die bestätigten Cholera-Fälle informiert.

Die Meldungen, die den Zeitraum bis zum 30. September einschließen, stammen aus den Provinzen Sindh, Punjab und Khyber Pakhtunkhwa. Bei der Flut wurden Millionen Menschen obdachlos. Die Cholera geht mit Durchfall und Erbrechen einher und wird meistens durch verschmutztes Wasser verursacht.