Die Todesopfer durch Cholera auf Haiti werden weniger, die WHO warnt aber davor, die Epidemie bereits für beendet zu erklären.

Port-au-Prince. Im Kampf gegen die Cholera in Haiti hat sich am Montag leichte Entspannung abgezeichnet: Die Opferzahlen stabilisierten sich. In den vergangenen 24 Stunden habe es nur sechs neue Todesopfer gegeben, sagte der Generaldirektor des Haitianischen Gesundheitsministeriums, Gabriel Thimoté. Die Zahl der Toten seit dem Ausbruch der Seuche in der vergangenen Woche bezifferte er auf 259, 3342 Betroffene seien weiterhin im Krankenhaus.

Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte jedoch davor, die Epidemie bereits für beendet zu erklären. Es sei zu früh zu sagen, ob die Seuche bereits unter Kontrolle sei, sagte Daniel Epstein, ein Sprecher der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation in Washington. Das Muster der Verbreitung der Epidemie sei sehr schwierig, wenn nicht unmöglich vorherzusagen.

Derzeit seien seine Organisation und andere Helfer bemüht, den Übergriff der Krankheit auf die Zeltlager für Erdbeben-Opfer rund um die Hauptstadt Port-au-Prince zu vermeiden, sagte Epstein. In den Lagern leben rund 1,3 Millionen Opfer des verheerenden Erdbebens vom 12. Januar diesen Jahres. In den beengten, unhygienischen Lebensverhältnissen dieser Siedlungen könnte sich die Krankheit rasend schnell verbreiten, befürchten Experten.

Cholera war in Haiti seit 100 Jahren ausgerottet, als es vergangene Woche im Zentrum und Norden des Landes entlang des Artibonite Fluss wieder auftrat. Die Krankheit ist hochansteckend. Sie verbreitet sich vor allem über Wasser und Nahrung und verursacht heftigen Durchfall und Erbrechen. Werden die Betroffenen nicht rasch rehydriert, kann die Krankheit innerhalb kurzer Zeit zum Tode führen.