Seit Wochen fiebert die Welt mit den verschütteten Bergleuten in Chile mit. Am Mittwoch könnte die Rettung starten - TV-Sender wollen live übertragen.

San José/Berlin. Die Rettung ist greifbar nahe: Die letzten Vorbereitungen für die spektakuläre Bergung der 33 verschütteten Kumpel in Chi le sind so gut wie abgeschlossen. Am Montagmorgen wurden nach Angaben der Experten vor Ort die letzten Rohre in das Bohrloch geschoben, die den Rettungsschacht stabilisieren sollen. Nun muss das Herablassen der Rettungskapsel vorbereitet werden. Voraussichtlich am Mittwoch können die ersten Kumpel an die Oberfläche gezogen werden .

In der Nacht zum Montag waren Hubschrauber an der Mine in der Atacama-Wüste zu Übungsflügen abgehoben. Sie sollen die Kumpel nach der Rettung in das Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt Copiapó fliegen. Zuvor werden die Geretteten medizinisch untersucht und dürfen kurz mit Angehörigen sprechen.

Der Rettungsschacht wurde nicht komplett bis in 624 Meter Tiefe mit Rohren ausgekleidet, sondern nur von oben an auf den ersten 100 Metern, wo der Schacht leicht gekrümmt ist. Die Rohre sollen verhindern, dass Steine herausbrechen und in die Tiefe donnern – oder sich zwischen Kapsel und Felswand verklemmen.

Da es jeweils eine Stunde dauern wird, einen Verschütteten aus der Tiefe hochzuziehen und die Kapsel wieder herabzulassen, wird die ganze Aktion wohl knapp zwei Tage in Anspruch nehmen. Die Hubschrauber müssen deshalb auch nachts starten und landen. Schwierigkeiten könnte es geben, wenn einer der Bergleute während der Fahrt nach oben kollabiert oder in Panik gerät. Die Männer werden über Sensoren medizinisch überwacht.

In 700 Meter Tiefe setzten die Eingeschlossenen ihre Vorbereitungen für den „Día D“, den Tag der Entscheidung, fort. Dazu gehörte ein Kurs, wie auf unangenehme Fragen von Journalisten zu reagieren ist. Die Geretteten sollten freundlich, aber bestimmt antworten, dass dies nicht der Augenblick für eine solche Frage sei, berichtete die Zeitung „El Mercurio“.

Das Drama unter Tage hatte am 5. August begonnen. Mehr als zwei Wochen dauerte es, bis die Verschütteten nach dem Einsturz entdeckt und über Schächte versorgt wurden. Noch nie waren Menschen so lange Zeit in so großer Tiefe gefangen. Die Aktion zu ihrer Rettung ist die längste und aufwändigste, die je im Bergbau vorgenommen wurde. Den Verschütteten half ein ausgeklügeltes Beschäftigungs- und Fitnessprogramm, die belastende Zeit in der Tiefe zu überstehen.

Die geplante Rettung der eingeschlossenen Bergleute in Chile wird auch live im deutschen Fernsehen übertragen. Der Nachrichtensender N24 plant Live-Schalten im aktuellen Fernsehprogramm, sobald sich im chilenischen Bergbaugebiet etwas tut; derzeit rechnen die Fachleute mit dem Beginn der Bergung am Mittwochmittag deutscher Zeit. Daneben soll es einen ununterbrochenen Live-Stream von der gesamten Bergung der 33 Minenarbeiter im Internet ( www.n24.de ) geben.

Einen Live-Stream bietet auch das ZDF an ( www.zdf.de ), daneben soll es beim digitalen Spartensender ZDFinfokanal ein zwei- bis dreistündiges „ZDF spezial“ mit Experten im Studio und Live-Schalten geben. Möglicherweise könne es auch Sondersendungen im klassischen ZDF-Programm geben, hieß es auf Anfrage am Montag.

Der Nachrichtensender n-tv wird in seinem regulären TV-Programm ebenfalls Live-Bilder bringen, ob es eigene Chile-Sondersendungen geben wird, entscheide sich aktuell. Die ARD-Planungen seien noch nicht konkret, höchstwahrscheinlich gebe es eine 15-minütige Sondersendung nach den „Tagesthemen“ am Mittwochabend, hieß es von einer ARD-Sprecherin.