Die Rettung der verschütteten Bergleute in Chile sollte bis zu den Festtagen dauern. Aber nun geht die Bohrung schneller voran als gedacht.

Santiago de Chile. Die Angehörigen der verschütteten Bergleute in Chile jubeln: Die 33 eingeschlossenen Kumpel könnten schon in zwei Wochen gerettet werden. „In 15 Tagen werden wir alle Vorbereitungen an der Oberfläche abgeschlossen haben, um dann jeden Augenblick mit der Rettung zu beginnen“, sagte der Vertreter des Innenministeriums bei der Mine San José, Christian Barra. Gleichzeitig warnte er jedoch vor verfrühtem Optimismus. Von der Einschränkung wollten die Angehörigen der Verschütteten jedoch nichts hören: Sie führten Freudentänze auf. Der schnellste von drei zeitgleich arbeitenden Bohrern, ein Gerät vom Typ Schramm T-130, sei an einem Tag 80 Meter vorangekommen, berichtete das chilenische Fernsehen am Mittwoch.

Zunächst war eine enge Röhre zu den Kumpeln gebohrt worden. Sie kam vor fast zwei Wochen in einem Werkstattraum in 630 Metern Tiefe an, zu dem die Kumpel Zugang haben. Bei der jetzt laufenden zweiten Bohrung wird diese Röhre auf die notwendigen 70 Zentimeter erweitert. Dieser Schacht ist schon mehr als 300 Meter weit in das Gestein vorgetrieben worden.

„Wir haben einen der größten Fortschritte bei der Bohrung gemacht“, sagte der leitende Ingenieur André Sougarret. Das am schwersten zu bearbeitende Gestein sei bereits erreicht. Deshalb sollten die Arbeiten ohne größere Unterbrechungen fortgesetzt werden können. Jedoch musste der Bohrer für Wartungsarbeiten angehalten werden.

Das Rettungsteam arbeitete unterdessen unter Hochdruck an den Vorbereitungen für den Tag X, ab dem die Eingeschlossenen in einer Rettungskapsel - einer nach dem anderen - an die Oberfläche gezogen werden sollen. Dafür sind mindestens zwei Tage veranschlagt.

In einem Feldlazarett sollen die Kumpel nach der Rettung noch bei der Mine untersucht werden. Dann können sie in einem geschützten Raum von ihren Angehörigen in die Arme genommen werden. Anschließend sollen sie in das Krankenhaus der nahe gelegenen Stadt Copiapó gebracht werden. Für die bis zu 1000 Journalisten aus aller Welt, die über die Rettung berichten wollen, legten die Behörden eine Beobachtungsplattform an.

Der gesundheitliche Zustand der Eingeschlossenen, die über enge Röhren mit dem Nötigsten versorgt werden, wurde weiter als hervorragend bezeichnet. Sie bereiteten sich auf die Rettung und die Zeit danach, vor allem auf das erwartete riesige Medienaufgebot, vor. Die Bergleute sind seit am 5. August verschüttet, nachdem ein Stollen eingestürzt war. Ein erstes Lebenszeichen konnten sie am 22. August zur Oberfläche schicken.